von Thias » 28.05.2024
Liebes KuMu-Team,
Es gibt Vieles, das mir gerade durch den Kopf geht, aber ich möchte als Erstes mit einem riesengroßen „Dankeschön!“ anfangen.
Ich habe es an anderer Stelle hier im Forum schon mehr als einmal geschrieben: Es war eurer Forum und die liebevolle Kuddelmuddel-Community, die es mir leicht gemacht haben, den Schritt aus der virtuellen Welt hin zu Stammtischen zu machen. Es war euer Forum, in dem ich zum ersten Mal und irgendwann auch zum hunderten Mal gedacht habe: „Ja! Ja! Endlich jemand der auch so empfindet wie ich“ und auch „Hier gehöre ich her!“. Es war euer Forum und eure Gemeinschaft, die mich gelehrt haben, dass „ein Freak wie ich“ zu sein vollkommen in Ordnung ist. Dafür Euch und allen, die die liebevollen Veranstaltungen organisierten, auf denen ich zu Gast sein durfte, ein DANKESCHÖN aus tiefstem Herzen für diese prägende Zeit!
Etwas über fünf Jahre ist das nun her und seit fast drei Jahren lebe ich nun in Stockholm, weshalb ich leider schon länger nicht mehr bei irgendwelchen Veranstaltungen aufgetaucht bin. Aus diesem Grund kann ich aber auch sagen, dass ihr mit Kuddelmuddel etwas ziemlich Einmaliges geschaffen habt. Naiv nahm ich an, dass eine Millionenstadt wie Stockholm in einem extrem liberalen Land Heimat einer gemütlichen ABDL-Gemeinschaft wie Kuddelmuddel sein müsste, zu der ich nur noch Anschluss finden bräuchte, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Egal wie gezielt ich danach gesucht habe: Sollte es so etwas wie ABDL Veranstaltungen geben, dann laufen sie so konspirativ ab, dass ich nichts davon weiß. Ich habe sogar selbst versucht, unter dem Label „Små utforskare“ hier einen Stammtisch zu etablieren. Zwar haben stets über 50 Leute auf „interessiert“ und etwa 15 auf „zusagen“ geklickt, aber wirklich gekommen sind dann höchstens 2-3. Einmal stand ich sogar ganz allein da.
Deshalb glaube ich auch ganz gut nachvollziehen zu können, warum Ihr Euch entschieden habt, das Projekt Kuddelmuddel zu beenden. Ein Motor braucht viele Teile und eine Gemeinschaft einen harten Kern für den Enthusiasmus, der sie trägt und es leicht macht, Zeit und Arbeit hineinzustecken. Sobald eine kritische Grenze unterschritten ist, wird es zu einer Bürde statt zu einer Freude. Vielleicht wäre es klug gewesen, frühzeitiger neue Leute ins KuMu-Team zu holen und für die Arbeit hinter den Kulissen zu werben. Wer jetzt nun überhaupt noch dabei ist und wie ihr Euch intern organisiert habt, blieb für Außenstehende (zumindest für mich) ziemlich unklar, auch wenn wir uns bei Ronjas und tee’s Eisbergfreizeit 2019 in Ankelohe zumindest mal persönlich gesehen haben.
Hätte, hätte, Fahrradkette...Katzenjammer hilft eh nicht weiter. Außerdem hat mich auch die Häufigkeit, mit der Littles in letzter Zeit ihre Beiträge in „Neu bei Kuddelmuddel“ wieder gelöscht haben, nachdenklich gemacht. Vermutlich ist dieses Forum eben doch nicht mehr die perfekte Wohlfühloase, die ich einst erleben durfte. Statt einem geschützten Raum, in dem man als Neuling ganz behutsam die ersten Schritte aus dem Schneckenhaus gehen darf, wird man mutmaßlich direkt mit einer Flut von überfordernden, persönlichen Nachrichten bombardiert.
Dies wäre auch mein Herzenswunsch für das, was hier vielleicht einmal an redaktionellen Inhalten stehen wird: Bleibt ein Ort der Orientierung für Menschen, die in meiner damaligen Situation sind. Für Menschen, die im Grunde genommen akzeptiert haben, dass sie nun einmal sind wie sie sind, und fühlen wie sie fühlen, aber noch nicht wissen, dass sie nicht der einzige Mensch dieser Art auf der Welt sind. Dabei tut genau das so unglaublich gut.
Inhalte auf TikTok, Instagram, Telgram & Co. sind visuell, schnelllebig, zugespitzt und Reizüberflutung in Reinkultur. Genau deswegen halte ich sie für völlig ungeeignet, um eine langsame Entwicklung und das schrittweise Fassen von Mut behutsam zu unterstützen. Was ich am Kuddelmuddel-Forum am meisten schätzte, waren die offenherzigen, ehrlichen und detaillierten Beschreibungen der Gefühlswelten, die es mir erlaubten, meine eigenen darin wiederzuerkennen. Nichts las ich lieber, als einen seitenlangen Essay über das, was eine andere Person tief in ihrem Innersten bewegte und nichts schätze ich mehr, als den Mut dies mit der Welt zu teilen. Solltet ihr etwas in dieser Richtung planen, dann schreibe ich gerne einige meiner Forenbeiträge so um, dass sie auf einem Blog veröffentlicht werden können.
Zu guter Letzt möchte ich gerne andere KuMus einladen, mir persönliche Nachrichten zu schicken, damit wir Wege finden können, um in Kontakt zu bleiben oder auch erst jetzt in Kontakt zu kommen. In einigen Jahren zieht es mich wahrscheinlich zurück nach Deutschland und dann höchstwahrscheinlich in den Raum Baden-Württemberg, wo ich bislang noch überhaupt keine Kontakte in die Szene habe. Besonders an Stammtischen und persönlichen Treffen wäre ich dann, ggf. auch als Co-Organisator, interessiert.
Danke für Alles KuMu!
Wir glauben Erfahrungen zu machen, aber die Erfahrungen machen uns (Eugène Ionesco)