Switching der Rollen

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Belenus
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Switching der Rollen

von Belenus » 21.12.2020

Guten Morgen,

häufig ließt man bei euch dass ihr entweder Little oder Mommy/Daddy seid, wie sieht es bei euch mit switchen der Rollen aus?

Bei mir ist es zum Beispiel so dass ich zwar sehr gerne little bin und es total genieße umsorgt zu werden und auch genieße wenn ich klein sein darf, und mich um nichts kümmern muss und auch mal grenzen einfach ignorieren kann da ich sie ja da noch nicht "kenne".

Auf der anderen Seite mag ich es ab und zu aber auch gerne wenn ich jemanden umsorgen kann und mich um ein litte kümmere .

Wie sieht das bei euch aus?

Schönen Tag
Bele

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eedoo
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Re: Switching der Rollen

von eedoo » 22.12.2020

Bei mir ist es weniger ein Switchen der Rolle, sondern ich sehe das als zwei Formen der Hingabe an Menschen, zu denen ich große Zuneigung empfinde. Einerseits die passive Hingabe, indem ich mich fallen lassen und "klein sein" kann, und andererseits die aktive HIngabe, den anderen Menschen als "Kleines" zu umsorgen. Ab einem gewissen Grad der Zuneigung kommt bei mir ganz automatisch, dass ich sowohl für die Person gewickelt sein will als auch das Bedürfnis habe, sie zu wickeln. In meinem Kopf ist Intimität offenbar sehr damit verknüpft, wie man Babys oder Kleinkinder umsorgt. Insofern ist es dieses Umsorgen und Umsorgtwerden, das für mich eine ganz wesentliche Komponente der emotionalen Nähe zu einer Person ist. Im Gegensatz dazu hat Sexualität für mich eine extrem untergeordnete oder gar keine Wichtigkeit.
“I’d spell it out for you, only I can’t spell.” –Fran Kubelik

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baerschen
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Re: Switching der Rollen

von baerschen » 23.12.2020

Huhu,

für mich sind es sogar deutlich mehr als zwei Rollenverteilungen. Ich sehe mich primär als Little (wobei schon das Alter zwischen 5 und 12 schwanken kann), finde aber auch das Umsorgen eines Littles sehr reizvoll.

Innerhalb meiner Little-Identität spielt allerdings die Beziehung zu einem „Elternteil“, also eine deutlich vertikale Machtverteilung, eine eher untergeordnete Rolle, bzw. das Bedürfnis danach ist relativ selten die Hauptsache. In meiner Phantasie ist eine „Erziehungsperson“ eher ein Part, der regulierend eingreift, wenn wir Kleinen mal über die Stränge schlagen. Das kommt meinem „Durchschnittsalter“ auch eher entgegen.

Hingegen ist das Spiel mit anderen Littles wohl die Situation, die ich mir am häufigsten vorstelle und die auch meine „Lieblingskonstellation“ darstellt. Dabei kommt tatsächlich eine „vertikale“ Komponente hinzu: etwas nicht zu können, das ich schon lange können sollte und das die jüngeren Littles ggfs. schon lange können (besonders, immer noch nicht trocken zu sein). Inklusive Scham und Demütigung (ausgelacht werden o.ä.).

Zum Beispiel: ich soll als älteres Little/Middle auf ein jüngeres aufpassen, das aber mitbekommt, dass ich immer noch in die Hose / Windel mache und mich deshalb nicht besonders ernst nimmt, mich stattdessen damit aufzieht.

Und schließlich noch die Rolle als „Big“, über die ich hier nicht allzuviel beitragen kann (habe sie noch nie gelebt).

Dann gibt noch einige eher „triviale“ Einflussfaktoren: Spielt BDSM eine dezidierte Rolle bzw. wie groß oder klein ist der Machtaustausch? Bin ich allein, sind wir zu zweit oder eine Gruppe? Dadurch ergeben sich zahlreiche weitere reizvolle Konstellationen. Insgesamt also ein weites, oft unkartiertes Terrain, das es zu erforschen gilt!

Lg Micha

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Hannah
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Re: Switching der Rollen

von Hannah » 14.01.2021

Ich denke, wir alle nehmen in unserem Leben gewissermaßen ausgewogen die passive und die aktive Rolle ein, wenn es um Verantwortung und Fürsorge geht. In welchem Bereich, kinky, privat, beruflich diese Anteile wie verteilt sind, ist nicht festgelegt. Ich persönlich denke, dass eine gewisse Ausgewogenheit wichtig ist für die psychische Gesundheit. Das so zu Beginn.

Wenn es um mich geht: Ich übernehme mehr oder weniger gern, meist eher automatisch, eine organisatorische, leitende Rolle in meinem Privatleben. Sowie bei Freunden, als auch in (romantischen) Beziehungen. Beruflich bin ich meist in einer dominanten Rolle. Kindergärtner, nur irgendwie in der Wirtschaft, oder so. Naja.

Im kinky Bereich bin ich dafür sehr submissiv. Es fällt mir aber durch den großen Anteil von Dominanz im "Rest" meines Lebens schwer, den Kopf auszuschalten und ausnahmsweise mal nicht zu planen. :D Das ist etwas, woran ich arbeite.

Würde ich mich jetzt als Switch bezeichnen? Ich "könnte" sicher auch im kinky Bereich dominieren. Möchte ich an der Stelle nicht. Dafür an anderen Stellen in meinem Leben. Im Sex-Bereich switche ich sehr, sehr wenig und wenn dann eher spielerisch und für andere nicht wirklich erkenntlich. Was die offizielle Bezeichnung von "Switch" im BDSM anbelangt - vermutlich nicht.

Was ich sagen will: Switching, Dominant sein und Verantwortung abgeben, ist für mich grundsätzlich ein Thema, das nicht nur in den kink-Bereich gehört, sondern das ganze Leben/ alle zwischenmenschlichen Beziehungen mit einschließt. Am Ende sind wir alle mehr oder weniger Switches. :D
"I told my therapist about you."

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benxbln
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Re: Switching der Rollen

von benxbln » 19.02.2021

hehe, ein interessantes Thema!

Mir fällt das switchen immer noch etwas schwer, bzw. ich habe bisher niemanden gefunden, mit dem das gut geht. Ich bin schon noch sehr gerne klein, spiele und kuschel gerne und lasse mich gerne wickeln, aber je älter ich werde, desto mehr habe ich lust, eine(n) andere(n) zu wickeln und darauf aufzupassen. Was ich schon oft und gerne gemacht habe, ist, einen Spielkamaraden zu wickeln und zu kuscheln, aber da ist man ja eher auf Augenhöhe.

Ich bin halt leider oft sehr schüchtern und unsicher, und flüchte mich dann in mein Kleinsein. Und um auf ein Baby aufzupassen und es zu erziehen, brauche ich ein bisschen Autorität, sonst lacht es mich ja aus, wenn ich mal böse werde.

Was Du schreibst Hannah, finde ich auch interessant, weil ich im Alltag auch eher aktiv oder ein bisschen dominant wirke. Das AB und Kleinkindsein ist halt das genaue Gegenteil davon. Ich kann das (noch) nicht so gut hin und her switchen, aber würde gerne.
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Lumi


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