Huhu,
super interessante Frage! Für meinen Teil würde ich sagen: ich unterdrücke es meist nicht besonders stark. Wenn ich mich freue, freue ich mich (beim Ärgern ist es etwas komplizierter, s.u.). Wenn ich an der Tanke ein Happy-Hippo-Eis möchte, kaufe ich es und grinse den Verkäufer schelmisch an. Ich erwische mich auch oft dabei, so kindische Kleinigkeiten zu machen, wie im Klamottengeschäft einfach mal an den Kleiderständern zu drehen oder im Möbelladen auf den Möbeln rumzutrommeln.
Wenn mich jemand anguckt, gucke ich gaaanz unschuldig zurück.
Der Unterschied zum echten Kind ist natürlich, dass man es sein lässt, wenn man andere stört oder zu negativ aufzufallen beginnt, und zwar ohne dass Mama schimpft.
Zum Ausgleich dafür muss man nicht erst fragen, ob man ein Eis haben kann.
Im Zusammenhang mit dem Job sehe ich meine Kindlich/-ischkeit teils auch als soziale Kompetenz: mal ein dummer Witz, und die Stimmung entspannt sich. Eine kleine kindische Handlung, und andere tauen auf. Man muss nur drauf achten, dass man die Situation nicht negativ beeinflusst - und wem gegenüber man es zulässt. Personen, die zum Lachen ins Bergwerk gehen, wird man damit nicht positiv beeinflussen. Meine Kollegen sind da zum Glück locker und nehmen es positiv auf.
Aber dafür sind wir ja erwachsen und können uns - so wie Du es beim Bowling getan hast - notfalls auch mal zusammenreißen.
Schwieriger wird es, wie gesagt, beim Ärgern. Wenn ich stundenlang an einem Problem sitze, dass sich nicht lösen will, und dann kommen gleichzeitig mehrere Anfragen von Kollegen rein, dann fällt es mir schon mal sehr schwer, nicht die Tastatur aufzuessen. Und je mehr ich mich zusammenreiße, umso mehr steigt der innere Druck. Als Kind hätte ich die Tobsucht zelebriert, aber das ist etwas, das man z.B. auf der Arbeit besser so sein lässt, wie man es sein lassen kann. Mir persönlich hilft dann, mich bewusst in die neue Situation hereinzubegeben (also mich auf den Kollegen und sein Anliegen zu konzentrieren und die Situation aus seinen Augen heraus zu denken, anstatt in Gedanken bei meinem Ursprungsproblem zu bleiben).
Also: ich finde, dass man sein inneres Kind schon mal rauslassen darf. Solange es niemanden unverhältnismäßig stört. Und dass es manchmal sogar gut für alle ist, es zu tun.
Lg Micha