Liebevolle Zurechtweisung oder Strafe?

[baerschen]

Huhu,

als Little ist man ja immer mal wieder ein klitzekleines bisschen bockig, frech oder einfach ungehorsam. Aber was sollte die pädagogisch angemessene Folge davon sein? Und ab welchem Bockigkeitslevel? ...Und wie steht es mit eher unangemessen harten oder sogar ungerechten Strafen?

Selber bin ich ja nicht so aus der BDSM-Ecke und mag es lieber, als Little die „Freiheit“ zu haben, nicht alle meine Taten verantworten zu müssen, sondern auch mal einfach probieren zu können, was geht. Natürlich darf das mal „Konsequenzen“ haben, aber die stehen für mich in keiner Weise im Mittelpunkt des Kleinseins. Allerdings habe ich noch nie probiert, wie es mit harten Strafen ist, und kann daher nicht wirklich sagen, ob das nicht auch für mich interessant sein könnte. Vielleicht...

Wie ist das bei Euch?

Lg Micha

[annie]

Hallo Micha

Ich habe etwas nachgedacht bevor ich dir hier Antworte. Sollte ein Little bestraft werden, wenn es was Falsches macht oder haben wir Narrenfreiheit?

Zuerst war meine Meinung das für mich Strafen und Little sein nicht zusammen passen und das gilt auch heute noch für unfaire und harte oder ungerechte Strafen. Da schreit mein kleines ich vor Schmerz auf. Auch weil mein Little generell gegen Strafe ist.

Aber dann habe ich liebevolle Zurechtweisung gelesen und das ist was was ich als Little schon erlebe und auch mag. Das jemand auf mich aufpasst das mir jemand den richtigen Weg zeigt und mir hilft mich zu Orientieren. Mir wie einem echten Kind Grenzen und Regeln gibt, die mir helfen.

Das tue ich sogar selbst mit mir, wenn ich sage so jetzt is es Zeit zum Raus gehen, wenn es kalt ist und regnet. Und diese Grenzen machen doch einen Teil des Kindseins aus, das ich als Kind meine Eltern fragen muss, das ich nicht voll Verantwortlich bin und mir jemand anderer sagt, das war nicht Ok und mich bremst.

LG Annie

[Astro]

Meiner Erfahrung nach brauchen viele Littles ihre Grenzen - aber das ist sehr individuell. Viele Littles sind ja von sich aus artig im Little-Space, da ist allerhöchstens mal eine liebevolle, verbale Ermahnung nötig. Dann gibt es aber natürlich auch die Fraktion der kleinen Monster. Die wollen immer ihre Grenzen austesten und legen es direkt darauf an die Konsequenz spüren zu bekommen. Dann muss es auch mal eine Strafe sein, aber auch die ist ja sehr unterschiedlich. Fernsehverbot, keine Süßigkeiten oder ähnliche Reaktionen reichen oft, wogegen andere förmlich danach betteln einige Klapse auf den Po zu bekommen. Und die Konsequenz dann auch genießen, weil es sie für sie dann der Littlespace erst beginnt. Für andere sind körperliche Züchtigungen völlig tabu, weil es sie aus der Sicherheit und Geborgenheit des Littlespace sofort rausholt. Wenn man Caregiver ist, sollte man das vorher unbedingt klären, wobei ja die Reaktion des Littles im Normalfall recht klar zeigt, ob eine Strafe "gewollt" ist. Wenn das Little immer weiter provoziert wird es mit einer liebevollen Ermahnung sicher nicht zufrieden sein.

[Hannah]

Das kommt bei mir ganz auf die Stimmung an, tatsächlich. Generell ist es mir aber zu „langweilig“, wenn es gar keine Konsequenzen für mein (beabsichtigtes) Überschreiten von Grenzen gibt. Eine reine heile Welt Dynamik wäre daher eher nichts für mich. Grenzen und Strafen sind für mich schon ein Zeichen von Fürsorge, die ich als Little brauche.

Was ich als Little nicht mag, sind Strafen aufgrund von Fehlern, die ich nicht absichtlich gemacht habe. Ich „kann“ so auch spielen, dann switche ich aber gedanklich schon zu 90% in meinen Sub-Space, auch wenn ich im Rollenspiel weiterhin die Little-Rolle einnehme.

Als Sub abseits vom age- oder petplay mag ich auch vermeintlich willkürliche/übertriebene Strafen aber sehr gern.

Ageplay und Little ist für mich, auch wenn sich das immer weiter öffnet, auf jeden Fall ein Ort gewisser Narrenfreiheit bzgl. meiner Abgabe von Verantwortung. Also, dass einem eben alles verziehen wird gewissermaßen WEIL man es ja als Kind noch nicht besser wissen KANN. Das heißt nicht, dass gewisse Konsequenzen nicht auch zur Erziehung gehören, damit man das auch lernt.

[Tintin]

Ehrlich gesagt, weder - noch.
Ich mag weder erziehen noch strafen So proklamiere ich, der prototypische Heile-Welt-Junkie zu sein. Das Real Life forderte mit seinem offensichtlichen Wahlspruch "Per aspera ad astra" hinreichend Härte auszuüben ein.
Und ich empfinde die Freude am."Erziehen"anderer als abstoßend. Freundlich ausgedrückt.

[benxbln]

Ich komme auch nicht ganze ohne ein wenig Strafe aus, wenn ich ehrlich bin. Dabei provoziere ich es eigentlich gar nicht absichtlich. Ich glaube, ich bin nur manchmal etwas zu quengelig oder zu laut beim spielen. Mir hilft das aber auch ein bisschen, wenn ich meine Grenzen als kleiner Junge gezeigt bekomme und ich damit meine Erziehung etwas merke. Ich fühle mich so fast noch ein bisschen wohler, als wenn ich einfach alles machen dürfte.Bin halt noch klein.
Am schlimmsten kann man mich bestrafen, wenn ich meinen Schnulli nicht mehr haben darf. Musste schon mal eine Nacht so verbingen ohne Schnulli. Das war nicht schön. Am nächsten Tag war ich dann aber sehr brav. Popo-Haue habe ich auch schon bekommen, wenn ich es wohl mal wieder übertrieben hatte. Richtig dolle habe ich den Popo aber auch noch nicht versohlt bekommen. Ein bisschen gehört es aber für mich auch dazu.