Selbstbewusst und mit sich selbst im Reinen zu sein, ist grundsätzlich hilfreich bei der Partnersuche. Genauso Geduld. Es dauert seine Zeit und oft findet man jemanden, wenn man eigentlich gar nicht sucht.
Ich halte es außerdem für sehr wichtig, wirklich den Menschen im Gegenüber zu sehen. Leider neigt man dazu, nur noch die Mommy, den Daddy oder das Little zu sehen, wenn die Sehnsucht sehr groß ist. Das ist verständlich und auch ganz normal. Doch leider führt das oft zu nur oberflächlichen Kontakten, in denen man abcheckt, ob das Gegenüber die eigenen Bedürfnisse befriedigen kann. Das hat aber mit einer erfüllenden Beziehung oder gar Liebe nichts zu tun. Dafür muss man sich auf das Gegenüber, auf den Menschen auch gänzlich abseits der CGL-Thematik, einlassen.
Lasse dich also ruhig auch auf Menschen ein, die von MDLB noch nie gehört haben, sondern knüpfe auch Kontakt zu anderen Damen, die dir sympathisch sind.
Das kann ich gar nicht laut und groß genug unterschreiben. Ich glaube, der größte Denkfehler, den man machen kann, ist die Annahme, außerhalb der CGL-, DDLG- oder ABDL-Szene niemanden zu finden, mit dem man diese Bedürfnisse ausleben kann, und das ist grundfalsch. Klar gibt es genug Menschen, die damit nichts zu tun haben wollen, aber es gibt auch sehr viele, die gar kein Problem damit haben. Wenn man sich mit so jemandem auf eine Beziehung einlässt, bei der der Mensch und nicht die Neigung im Mittelpunkt steht, dann wird die Beziehung zu einer gemeinsamen Reise, auf der man auch die abgelegeneren Ziele gemeinsam erkunden kann und dort auch an Dingen Freude finden kann, die man nicht erwartet hätte. Wesentlich ist aber, dass so eine Beziehung wirklich auf Zuneigung, Vertrauen und Respekt gegenüber der anderen Person basiert, und eben nicht nur auf einer gemeinsamen Neigung.
(Wobei ich nicht sagen will, dass nicht die gemeinsame Neigung der Beginn einer guten Beziehung zu einem Menschen sein kann, aber eine gute Beziehung zu einem Menschen ermöglicht in jedem Fall das gemeinsame Ausleben von Bedürfnissen.)
Ich selbst hatte nicht allzu viele Beziehungen, aber ich habe nie in der "Szene" nach einer Partnerin gesucht, weil mir rasch klar war, dass dort (zumindest in den 1990er Jahren) kaum Frauen zu finden waren. Trotzdem war es immer möglich, meine Bedürfnisse in die Beziehung einzubringen und daraus etwas zu machen, was sie für beide bereichert hat. Meine derzeitige Partnerin hatte, als wir uns kennengelernt haben, null Ahnung, dass Ageplay, ABDL, CGL, MDLB etc. oder auch nur Männer, die gerne Windeln tragen, existieren, und null Interesse an irgendwas, das mit BDSM zu tun hatte. In der Zwischenzeit sind wir 20 Jahre zusammen und Ageplay und DS sind fix integrierte Bestandteile unserer Beziehung geworden.
Was war die ursprüngliche Frage noch mal schnell?
Ich habe gesehen, dass sich viele Littles genau das wünschen, eine Vertrauensperson, jemand dem sie nahe sein und in deren Obhut sie sich sicher und umsorgt fühlen können.
Ich glaube, das wünschen sich viele Menschen, nicht nur Littles. Bei Littles ist es vielleicht eine andere Qualität des "umsorgt fühlen könnens", aber ich glaube, das Grundbedürfnis ist ein universelles.
Was ist, bzw. wäre euch in der Caregiver- Little Beziehung wichtig und wie würde ein Tag mit eurem Caregiver in eurer Vorstellung aussehen? Wenn ich über das Thema nachdenke, komme ich immer an den Punkt wo ich mich frage, welchen Mehrwert der Dominante eigentlich davon hat.
Abgesehen davon, dass ab und zu die richtigen (bei mir meist verbalen) Tasten gedrückt werden müssen, ist das Wesentlichste in der Beziehung, dass man das Gefühl hat, als die Persönlichkeit, die man ist, akzeptiert, respektiert und geliebt zu werden. Und wenn das der Fall ist, dann gibt man diese Akzeptanz, diesen Respekt und diese Liebe auch zurück. Und das ist dann auch der Mehrwert für den Dom/Big: lieben und geliebt werden.
Weil es eben um die (Liebes-)Beziehung mit dem anderen Menschen und nicht um das Abarbeiten der Bedürfnisse des anderen oder nur das Ausleben der eigenen Bedürfnisse geht.