Ja, dass ein CG (oder im BDSM ein Dom) erfahren sein soll, habe ich auch schon oft gelesen. Dass Erfahrung bei den Littles (oder Subs) vorhanden sein soll, habe ich bisher kaum gelesen. Aber vielleicht habe ich das auch immer übersehen.
Aber ich denke, dass man im Littlespace eher komplett jeden Leistungsgedanken - oder Sorge um Anerkennung zurückstellen möchte, ja dass dies eine ziemlich zentrale Motivation fürs „Littlen“ sein kann. Seht ihr das auch so, und wenn ja, wie geht ihr damit um?
Sehe ich auch so. Aber wenn Erfahrung vorausgesetzt wird, bedeutet das ja nicht zwangsläufig, dass Erwartungen erfüllt werden müssen. Sondern es kann ja auch heißen, dass ein Little sich schon selbst gefunden hat und weiß, was es mag. Das ist dann natürlich auch für den CG einfacher abzuschätzen, ob seine Vorstellungen damit harmonieren.
Meine Angst, nicht gut genug zu sein, kommt eher daher, dass ich Angst habe, nicht niedlich genug zu sein, zu schüchtern, zu verschlossen. Dass ich nicht diese Jugendliche Unbeschwertheit ausstrahle. Oder dass ich mit meinen Mitte 30 nicht mehr kindlich genug aussehe. Ich habe Erfahrung, aber eben deswegen habe ich oft Angst, dass ich nicht „gut genug“ bin. Weil ich Angst habe, nicht dem Bild zu besprechen, von dem ich fürchte, dass es viele haben. (Diese Angst hat sich bisher nie als begründet bestätigt. Das sind einfach meine grundlegenden Selbstzweifel.)
Ich hab auch schon verzweifelte CGs erlebt, die von ihren Littles in die Wüste geschickt wurden… oder die sogar das Caregiversein aufgegeben haben, weil sie sich nicht gut genug dabei vorkamen.
Sowas habe ich bisher nur am Rande miterlebt. So wie Erfahrungen mit toxischen Littles, die dann ganz viel von ihrem CG fordern - und eben auch mit Sprüchen kommen wie „Du musst das tun, sonst bist du kein guter CG“. Mich macht das wahnsinnig traurig. Caregiver haben so ein gutes Herz und sie wollen und Kleine einfach nur glücklich machen. Leider laufen einige dann Gefahr, auch auch selbst zu vergessen. Ich glaube, dieses Problem wird auch viel zu wenig thematisiert. Man ist kein schlechter CG, nur weil er auf die eigenen Bedürfnisse achtet. Ganz im Gegenteil. Und es ist normal und menschlich, dass man nicht immer alles perfekt hinbekommt.
Welche Erfahrung ich aber auch gemacht habe ist, dass viele CG am Anfang erst mal unsicher sind. Sie wissen nicht genau, was sich ihr Little wünscht und wie sie am besten auf sie eingehen können. Ich habe aber den Eindruck, dass das oft unbegründet ist und das Little an ihrer Seite durchaus sehr glücklich sind.
Ich denke, was in jedem Fall immer hilft ist Austausch mit anderen. Jeder CG hat mal irgendwie angefangen und vermutlich die meisten hatten irgendwelche Zweifel am Anfang. So wie viele Littles erst mal viele Scham-Gefühle hatten, dass sie sowas wie Schnuller oder Kinderfilme mögen. Wenn man dann erst mal mitbekommt, dass es anderen ganz ähnlich ging, ist vieles leichter.