Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

Benutzeravatar
baerschen
Beiträge: 2676
Registriert: 11.12.2016
Ich bin: Ich
Hat sich bedankt: 250 Mal
Danksagung erhalten: 295 Mal

Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von baerschen » 26.07.2022

… oder kann das auch weg? 🤪

… nein im Ernst: ich wundere mich immer wieder, dass scheinbar für gefühlte 99% der Littles auf Kumu das Spiel mit dem Machtgefälle zwischen Big (in Form von Mommy/Daddy) und Little so selbstverständlich dazugehört. Na klar, kommt ja aus dem BDSM, könnte man denken. Aber einerseits kann man ja auch ohne D/S-Tendenzen gerne klein sein, andererseits gibt es ja noch viel mehr vorstellbare Formen von Dominanz im weiteren Sinne: große Schwester / kleiner Bruder oder umgekehrt, aber auch kleinere dominante Schwester* / großer unterwürfiger Bruder (das wäre eine Variante, die ich sehr spannend fände).

Meine Vermutung ist, dass Spielarten ohne Mommy/Daddy/CG - oder bei denen diese nicht so wichtig sind - reich an Zahl sind, aber wegen des DDLG-Booms ein wenig „leise“ in der öffentlichen Diskussion. Was meint ihr?

LG Micha

*natürlich alle erwachsen 🙂
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor baerschen für den Beitrag (Insgesamt 2):
eedooFranzW

Benutzeravatar
Killua
Beiträge: 62
Registriert: 22.04.2022
Ich bin: Little 3-4 Jahre alt
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von Killua » 27.07.2022

Mensch an die Geschwister denkt man gar nicht ^^ vielleicht sollte ich ja mal meine Kontaktanzeige nochmal ändern xD und dabei hab ich selber zwei ältere Schwestern :). Bei den Varianten die du da Vorgeschlagen hören sich definitiv spanend an und meiner Meinung nach sind da Mommys oder Daddys nicht essenziell wichtig.

Tintin
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von Tintin » 27.07.2022

Danke Dir, Micha, für das Thema.

Es dürfte wohl eine Frage des Kerninteresses und des Zeitgeistes sein , der aktuell lieber dahin tendiert, vorgegebene Schemata auszufüllen als eigene Systeme zu erschaffen.

Als ich 1992 mit aufgeregt klopfendem Herzen meinen ersten hektographierten Newsletter und die nach Präferenzen charakterisierende Mitgliedertabelle von DPF in den Händen hielt, fiel mir auf, daß sich etwa die Hälfte der Mitglieder nach D/s Dynamiken sehnte, die andere Hälfte Begegnungen auf Augenhöhe suchte und einige wenige mit sich selbst soweit ganz glücklich waren. Auffällig war auch, daß mehr als ein Drittel homosexuell orientiert war, man geht im RL von einem Bevölkerungsanteil von rund 10 Prozent aus.
Das Kürzel DPF stand für "Diaper Pail Friends" - aha, daher wehte der Wind. Ddas verbindende Element der Mitglieder war eben, daß sie einen Faible für Toast hatten und um das Vorhandensein von Toast herum variantenreiche, persönliche Lifestyle gestalteten. Der mit weiteren "Assets" zu schmückende Weihnachtsbaum hieß also Toast und Machtgefälle, Rollenspiele, Babysachen, Spielzeuge und alle anderen Möglichkeiten konnten dem persönlichen Lifestyle hinzugefügt sein oder eben nicht. Also keine zwingende Notwendigkeit sich unter Strafandrohung Mama oder Papa zu unterwerfen. Im DDLG stellt das Machtgefälle den zu schmückende Weihnachtsbaum dar, im Ageplay ist es das nicht reale Alter. Je nach Fokus hat das "Kind" eben einen anderen Namen. Und braucht zwingend oder eben nur eventuell als "Asset", also Komponente, Mommy/Daddy/Caregiver/whatelse.
Seit meiner Kindheit hatte ich mir eine Freundin gewünscht, die einfach nur "happy in her nappy" gewesen wäre. Alles andere hat sich erst peu a peu ergeben und war letztlich die Folge von gegenseitigem Verständnis. Aber jemanden, der getoastet unbedarft fröhlich und glücklich war, habe ich bislang noch nicht getroffen; alle trugen Narben tiefer Verletzungen und/oder haderten in der Situation mit sich selbst. Wie ich auch

Tintin
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von Tintin » 28.07.2022

.
Zuletzt geändert von Tintin am 30.07.2022, insgesamt 1-mal geändert.

Oberon
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von Oberon » 28.07.2022

Lieber Micha,
sehr interessante Frage.

Als ich vor ein paar Wochen in der Kontaktecke selbst eine Anzeige gepostet habe, war ich ganz verwundert, dass ich dort offenbar das einzige männliche Wesen bin, das kein Daddy Dom auf der Suche nach einem weiblichen Little ist. Genau genommen war ich sogar ein bisschen entsetzt darüber, was dort sonst so gepostet wird, weil sich 80% davon für mich so anfühlt wie eine Aufforderung, eine toxische Beziehung einzugehen.

Die Daddy Doms schreiben in teils blumigen, teils unverblümten Worten darüber, wie sie das Leben ihres Littles "formen" oder "leiten" (sprich: kontrollieren) möchten, und nicht wenige Littles wirken, als ob sie das richtige Leben überfordern würde und sie ihr Heil in der Aufgabe ihres Selbst sehen würden. Kaum eine der Kontaktanzeigen erwähnt ein Leben außerhalb der DDlg-Dynamik, die meisten tun so, als wäre ein 24/7-Leben als Daddy Dom und Little die Erfüllung.

Das ist eine Ansicht, die mit völlig fremd ist und die ich für potenziell sehr gefährlich halte. Es ist nichts weiter als eine toxische männliche Machtfantasie, zu glauben, man könnte eine glückliche Beziehung finden, indem man ein:e schwache:n Partner:in nach seinen eigenen Vorstellungen formt, und es ist ein Fehlglaube, sein wahres Selbst in der Aufgabe des Selbst zu finden.

Um zu deiner Frage zu kommen: Diese Art von Machtgefälle kann auch weg, sollte sogar weg.

Was nie weg kommen soll und wohl auch nie weg kommen wird, ist unser Bedürfnis, intime Momente gemeinsam mit anderen zu erleben. Das liegt in unseren Genen, und ein gemeinsames Erleben (von egal was) wird wohl immer intensiver empfunden werden als etwas, das man allein tut. Vielleicht gibt es Formen von Fetischismus, in denen der Fetisch eine andere Person wirklich zu 100% ersetzen kann, aber ich zweifle daran.

Ich persönlich hatte nie das Bedürfnis, einen anderen Menschen zu dominieren, noch jenes, mein Selbst für jemand anderen aufzugeben. Mir ist es auch fremd, in meiner Beziehung zu anderen die Dynamik zwischen meiner Mutter und mir wieder aufleben zu lassen, noch habe ich irgendein Bedürfnis, für eine erwachsene Person eine Vaterrolle zu übernehmen - weder im Ageplay noch im wirklichen Leben. Das heißt jetzt nicht, dass ich kein Bedürfnis hätte, mich um eine andere Person zu kümmern (helfen, emotionale Unterstützung, bekochen, wickeln, etc), aber eine funktionierende Beziehung benötigt zwei selbstständige Persönlichkeiten, von denen keine von der anderen abhängig ist (siehe dazu auch Erich Fromms Definitionen von reifer und unreifer Liebe).

Auch im Ageplay fühle ich mich in einer (asexuellen) Bruder/Schwester-Dynamik am wohlsten, und zwar egal, ob jetzt beide klein sind, oder eine:r von beiden größer ist (und es dem:der anderen auch spüren lässt. Ein temporäres Machtgefälle ist dabei durchaus reizvoll, schließlich wäre es ja kein Ageplay, wenn man immer alles tun könnte, was man tun will.

Ich weiß nicht, wie zahlreich Spielarten ohne Mommy/Daddy/CG sind. Ich weiß anhand der Kontaktanzeigen hier und anderswo, dass die Zahl der Daddy Doms, die Frauen mittels DDlg kontrollieren wollen, und die Zahl der (männlichen und weiblichen) Littles, die ihr Selbst aufgeben würden, nur um durch Kontrolle von außen ihre Überforderung mit dem Erwachsensein ein bisschen in den Griff zu bekommen, relativ hoch ist. Ich hoffe, dass die Zahl der Ageplayer, die nicht so tickt, höher ist, aber es kann sein, dass es nicht so ist.

Benutzeravatar
Chichibi
Beiträge: 104
Registriert: 04.10.2019
Ich bin: Little
Hat sich bedankt: 53 Mal
Danksagung erhalten: 89 Mal

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von Chichibi » 28.07.2022

Die Daddy Doms schreiben in teils blumigen, teils unverblümten Worten darüber, wie sie das Leben ihres Littles "formen" oder "leiten" (sprich: kontrollieren) möchten, und nicht wenige Littles wirken, als ob sie das richtige Leben überfordern würde und sie ihr Heil in der Aufgabe ihres Selbst sehen würden. Kaum eine der Kontaktanzeigen erwähnt ein Leben außerhalb der DDlg-Dynamik, die meisten tun so, als wäre ein 24/7-Leben als Daddy Dom und Little die Erfüllung.
Deine Meinung und deine Gefühle in allen Ehren. Aber DDLG ist nun mal Kink und oft eben eine explizite D/s-Beziehung. Wir reden hier also über 24/7 BDSM.

Auf jeden Fall kann man seine kleine Seite ganz anders ausleben. BDSM muss kein Fall davon sein und auch BDSM muss nicht 24/7 stattfinden.

Ich wehre mich aber sehr dagegen, dass 24/7 DDLG pauschal toxisch sein soll. Ja, es ist Gefährlich. Ja, man muss wissen, was man will und was man macht. Ein permanentes Machtgefälle braucht sehr viel Vertrauen, Ehrlichkeit, aber auch gegenseitiges Wohlwollen auf beiden Seiten.

Ich lebe mit meinem Daddy selbst in einer 24/7 DDLG Beziehung, die sich sogar Richtung TPE (Total Power Exchange, totaler Machtaustausch) bewegt. Ich bin nicht nur „Kind“, ich bin auch Frau und Sub/Sklavin und vieles mehr. 24/7 ist keine Aufgabe seiner selbst, es ist eine tiefe Erfüllung und tatsächlich Entfaltung meines Wesens. Ich hatte schon Beziehungen „auf Augenhöhe“ und - sorry - aber die waren für mich einfach Mist. Denn es war keine Augenhöhe in dem Sinn, denn ich musste ein Teil meiner Selbst unterdrücken. Ich möchte explizit geformt, geleitet und kontrolliert werden. Das ist mein Kink. Dazu sind Daddy und Little für uns im wesentlichen keine gesonderten Anteile, die man mal in einem Play auslebt. Sondern für uns ist es das, wer wir sind. Natürlich gibt es in unserer Beziehung dann kein „außerhalb“, weil wir nicht ausschalten können, wer wir sind. Das wäre, als würde wir pausieren Mann und Frau oder Freund und Freundin zu sein.

Niemand (!) hat sich so um meine Gefühle und Bedürfnisse gekümmert, mich ermutigt, mich unterstützt, wie es mein DaddyDom tut.

24/7 ist natürlich nicht für jeden etwas. Und wenn psychische Probleme vorhanden sind, muss man auch entsprechend vorsichtig sein. Es gibt auch sicher viel zu viele Konstellationen, die tatsächlich toxisch sind. Nämlich dann, wenn die Machtübertragung einseitig ist. Aber Vanilla-Beziehungen können genauso toxisch sein, wenn einer wesentlich mehr gibt als der andere.

24/7 DDLG bzw. allgemein 24/7 BDSM pauschal als toxisch zu betiteln find ich ehrlich gesagt nicht nur anmaßend, sondern beleidigend. Man muss es nicht mögen, absolut nicht. Aber bitte urteile nicht über Lebensweisen, die nicht deine sind, andere Menschen aber einvernehmlich leben und diese glücklich macht. Für MICH ist 24/7 DDLG nämlich tatsächlich die Erfüllung.

Sorry, das ging etwas am Thema vorbei. Aber das musste ich kurz los werden.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Chichibi für den Beitrag (Insgesamt 4):
Little_Mefrl_subtilBambam92dein_fürsorglicher_Daddy
~*~ www.KinkmitHerz.de ~*~

Benutzeravatar
eedoo
Beiträge: 1145
Registriert: 10.06.2016
Hat sich bedankt: 98 Mal
Danksagung erhalten: 307 Mal

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von eedoo » 28.07.2022

Ich weiß noch, dass ich in meinen Ageplay-Anfängen (damals, als es dafür nur den Begriff ABDL gab) auch nach einer Mommy gesucht habe, einfach weil das der gängige Begriff dafür war und meine Vorstellungskraft damals nicht ausreichte, um an etwas anderes zu denken. Vermutlich ging es mir damals ebenso wenig wie heute um eine Mommy im engeren Sinn, sondern der Begriff stand mehr als Platzhalter für das, was ich eigentlich wollte. Was das aber genau war/ist, ist mir erst über einen längeren Zeitraum klar geworden. Inzwischen habe ich eine Partnerin gefunden, mit der ich auch Ageplay praktizieren kann, ohne dass sie meine Mommy oder ich ihr Daddy wäre. Was aber eben auch daran liegt, das mir irgendwann klar wurde, dass das auch gar nicht meine Wunschvorstellung ist.

Vielleicht ist das bei vielen Littles, die einen Daddy oder eine Mommy suchen aber ähnlich wie es bei mir damals war - also dass das Wort eigentlich für etwas anderes steht, das nur noch nicht genau definiert ist und das sich erst herausbilden muss.

Ich muss Oberon allerdings zustimmen, dass das bei den meisten Daddys (und besonders bei den toxischen) anders zu sein scheint: die wirken so, als hätten sie eine sehr klare, sehr konkrete Vorstellung, was sie sich als Little wünschen und wie sie dieses kontrollieren möchten. Das mag für eine BDSM Beziehung zwar hilfreich sein, birgt aber bei Personen ohne die notwendige Reife jede Menge Gefahren.
“I’d spell it out for you, only I can’t spell.” –Fran Kubelik

Tintin
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von Tintin » 28.07.2022

@Oberon

Die Richtung DDLG ist ja nichts anderes als eine starke D/S-Dynamik mit gespieltem Altersunterschied und wird wohl daher in der BDSM-Szene mindestens beargwöhnt. D/S-Dynamiken stehe ich persönlich ausgesprochen distanziert gegenüber. Das geht sogar so weit, daß ich, obgleich ganz normal in Zugewinngemeinschaft verheiratet, es keinerlei Vermischungen unserer Einkommen und Vermögenswerte gibt, so das die Beziehung stets aus freiem Willen gelebt und nicht durch finanzielle Abhängigkeiten erzwungen wird.

Doch muß ich auch anerkennen, daß die Spielarten des BDSM auf einer freiwilligen, mitunter gar vertraglich geregelten Unterwerfung fußen und sich so Legitimität verschaffen und sich Grenzen setzen. Ist das Verfahren verbindlich reglementiert - und auch nur dan - will ich diese ferne Welt gern gelten lassen.
Wie sich eine unausgesprochene, unreglementierte D/S-Dynanik darstellt, hat mir mein Elternhaus vorgeführt.
Und, ja, fast alle Selbstdarstellungen von "Daddies" in den Kontaktanzeigen und Vorstellungen lassen das Fehlen von Regelbewußtsein und Empathie befürchten.

Benutzeravatar
FranzW
Beiträge: 114
Registriert: 26.11.2018
Ich bin: Windelliebhaber mit leichten AC-Tendenzen
Hat sich bedankt: 17 Mal
Danksagung erhalten: 25 Mal

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von FranzW » 28.07.2022

Hallo!

Das ist ja mal eine lebhafte Diskussion, wie wir sie hier schon lange nicht mehr hatten. Großen Dank an baerschen, Du hast hier wirklich einen Nerv getroffen.

Ich selbst möchte hier nun die schwule Perspektive hinzufügen. In der schwulen AB/DL-Welt gibt es einen großen Überhang an ABs bzw. Littles und einen Mangel an Daddies. Und das liegt meines Erachtens daran, dass viele Daddies entnervt aufgeben, weil Littles so anspruchsvoll sind und so wenig zurückgeben. Daher fragen sich viele Daddies, warum sie sich das antun sollen.

Der Ausweg für viele Littles ist, dass sie sich statt einen Daddy ein anderes Little zum Partner nehmen, und switchen. Dann müssen beide mal die Daddy-Rolle übernehmen, aber es dürfen bei auch einmal Little sein.

Jetzt kann es natürlich sein, dass heterosexuelle Daddies ganz aufopferungsvolle Menschen sind, denen es ausreicht, ihr weibliches Little glücklich zu machen um selber glücklich zu sein. Ich kann als homosexueller DL das wirklich nicht beurteilen.

Was jedoch auffällt, ist dass heterosexuelle Littles und Daddies wenig Content zu Kuddelmuddel beitragen. Die meisten kommen her, stellen sich vor und schreiben eine Kontaktanzeige. Was hingegen fehlt ist der Austausch von Daddies oder Littles untereinander. Wenn doch Littles so anspruchsvoll sind, so müssten Daddies doch einen immensen Bedarf an immer neuen Bastelanleitungen und Ausflugstipps haben. Für Daddies, die bereits ein Little haben, müsste das doch eine enorme Hilfe sein, um ihr Little bei Laune zu halten. Und für Daddies, die noch auf der Suche sind, wäre das doch die perfekte Gelegenheit zu zeigen, wie ernst sie es meinen.

Liebe Grüße aus Niederösterreich!

Tintin
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von Tintin » 28.07.2022

Daß sich zwei Kleine zum gemeinsamen Kleinsein oder zum wechselseitigen Rollenspiel zusammenfinden kann ich insofern bestätigen, als das sich diese Konstellation am häufigsten in den Erfahrungsberichten des DPF-Newsletters wiederfand. Und wenn die Erzählungen stimmen, waren Papis und Mamis selbst auf den großen WBC-Freizeiten eine seltene Ausnahme. Üblicher war es, zwischenzeitlich eine fürsorgliche Rolle zu übernehmen, um in einer konkreten Situation einem Gegenüber etwas gutes zu tun. Zumindest habe ich das so verstanden, auf einer solchen Veranstaltung war ich bislang selbst nicht gewesen.

Spannend vimde ich den Punkt, daß Spiel- und Bastelanleitungen hoch im Kurs stehen müßten. Tatsächlich kann ich mich an keine Selbstdarstellung oder Kontaktanzeige eines Daddys hier erinnern, der solche Aktivitäten auf der Agenda gehabt hätte.
In meiner aktiven Zeit erlebte ich allenfalls verlängerte Wochenenden, da kam es nie zu Situationen, in denen wir Langeweile hätten vertreiben müssen. Soooooo viele voll tolle Sachen hatten wir uns schon vorgenommen und die Zeit war immer viiiiiel zu knapp.

Benutzeravatar
baerschen
Beiträge: 2676
Registriert: 11.12.2016
Ich bin: Ich
Hat sich bedankt: 250 Mal
Danksagung erhalten: 295 Mal

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von baerschen » 01.08.2022

Ich wehre mich aber sehr dagegen, dass 24/7 DDLG pauschal toxisch sein soll. Ja, es ist Gefährlich. Ja, man muss wissen, was man will und was man macht. Ein permanentes Machtgefälle braucht sehr viel Vertrauen, Ehrlichkeit, aber auch gegenseitiges Wohlwollen auf beiden Seiten.
Huhu,

ich war ein paar Tage auf einer Konferenz und habe mich, nachdem ich wieder Kumu kesen kann, echt gefreut, dass die Diskussion so kebhaft weiterging! Danke Euch allen!

Chichibis Punkt möchte ich noch einmal aufgreifen. Ich denke (aus der Außenperspektive), in einer Beziehung, die in Richtung 24/7 oder sogar Total Power Exchange geht, ist von beiden Seiten sehr viel Reife und Verantwortungsbewusstsein nötig. Partner*innen, die das richtig gut hinbekommen, kann man einen großen Respekt zollen.Das ist gelebtes Erwachsenensein auf hohem Niveau, und das ermöglicht vielleicht erst, (wie gesagt, Außenperspektive) sich voll Vertrauen in die Dynamik fallen zu lassen. Ich habe große Achtung vor Menschen, die das schaffen.

Zum eigentlichen Thema im engeren Sinne schreibe ich später auch noch was, ich finde aber, dass eine Beschäftigung mit dem Thema „Wieso und wie D/S“ durchaus in diesen Thread passt. Also keine Bedenken!

Lg Micha
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor baerschen für den Beitrag:
Chichibi

Benutzeravatar
Knuddeline
Beiträge: 105
Registriert: 12.06.2016
Ich bin: Eine gute Fee, meistens.
Hat sich bedankt: 25 Mal
Danksagung erhalten: 15 Mal

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von Knuddeline » 10.08.2022

Hey.

Kann nicht weg, denn dafür müsste man ja erstmal eine bereichernde Erfahrung gemacht haben und wenn dem so ist, wer würde etwas Schönes wieser herschenken. Wenn man etwas noch nicht erlebt hat oder noch nicht so wie man es sich vorgestellt hat, kann man auch nicht beurteilen ob man es braucht oder brauchte.

Die Frage kann nur lauten: Kann man auch ohne Daddy/Mammi/Caregiver Babysitter u.ä. glücklich sein oder gehört es zum guten Ton ewig auf der Suche zu sein und sich bloß nicht zu erdreisten auch ohne, ein glückliches Littleleben zu (er)leben.
Diiiiiese Frage muss sich jeder ganz alleine stellen und entscheidet in dem Moment oder dem Prozess nicht weniger als darüber, ob er leidet oder ob er Leiden maximal in einen besser zu ertragenen Schmerz umwandelt. Stell dir als Little etc die Frage, haste ich einer Vorstellung hinterher oder male ich mir etwas aus was mir die sozialen Netzwerklittles mit ihren perfekten Daddy-Little-Beziehungen vorgaukeln und leide weil weil sich der Wunsch auf Teufel komm raus nicht erfüllen mag, oder triff die Entscheidung nicht zu suchen und die Erfüllung mit sich und beispielsweise der Community und Freunden zu finden.
Entscheide dich für dein Glück Kleines, wie auch immer es für dich aussieht.

Punkt, meine persönliche Meinung.
Liebe Grüße
Laura Mariechen

Benutzeravatar
dein_fürsorglicher_Daddy
Beiträge: 60
Registriert: 08.10.2021
Ich bin: mit jeder Zelle meines Körpers Daddy
Hat sich bedankt: 12 Mal
Danksagung erhalten: 12 Mal

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von dein_fürsorglicher_Daddy » 12.08.2022

Oh je, das wird mich jetzt wieder Zeit kosten, aber diese Intoleranz triggert mich zu sehr, als dass ich es einfach stehen lassen könnte ...

[...] weil sich 80% davon für mich so anfühlt wie eine Aufforderung, eine toxische Beziehung einzugehen.
Kontaktanzeigen fordern niemanden zu etwas auf, sondern jemand bekundet, wer er/sie ist, und welche Art von Partner(in) er/sie als passende Ergänzung zu sich ansieht. Von denen, die nicht von dieser Art sind, wird nicht gefordert, sich zu ändern und dann zu melden, sondern die sind einfach nicht angesprochen.

Und warum D/S-Beziehungen toxisch sein sollten, darfst du gerne mal verargumentieren. Mir ist keine Studie bekannt, dernach D/S-Beziehungen toxischer sind als Vanilla-Beziehungen. Wie toxisch eine Beziehung ist, hängt nämlich nicht von ihrer Art ab, sondern von den Menschen, die sie ausleben. Offensichtlich hast du dich in das Thema BDSM nicht eingelesen bzw. dich mit Praktizierenden nicht ausgetauscht, ansonsten hättest du nicht den Irrglauben, die submissive Person (Sub) würde von der dominierenden (Dom) unterdrückt werden. Ich verstehe, dass das auf einige Vanillas (Nicht-BDSM-Praktizierende), die von BDSM keine Ahnung haben, auf den ersten Blick so wirken kann, weil sie von Vanillabeziehungen gewohnt sind, dass eine Person, die gegenüber seinem/ihrem Partner(in) "nichts zu melden" hat, von diesem/dieser unterdrückt wird, was ja in der Natur der Sache liegt, weil Vanillabeziehungen vom Konzept her auf Augenhöhe zwischen den Partnern ausgelegt sind, d. h., wenn jemand seine(n) Partner(in) dominiert, hat er/sie diese Augenhöhe offenbar einseitig(!) aufgekündigt, ohne Konsens, denn wenn es Konsens wäre, wäre es ja eine D/S-Beziehung, keine Vanilla-Beziehung. "Konsens" ist hier das Zauberwort, das du dir vor Augen führen musst. In einer D/S-Beziehung wollen beide(!) Partner das Machtgefälle, auch die submissive Person! Was du verstehen musst, ist, dass es Subi nicht schlecht dadurch geht, dass sie dominiert wird, sondern es macht sie glücklich, und ihr Dom würde sie unglücklich(!) damit machen, wenn er aufhören würde, sie zu dominieren, und ihr sagen würde, sie solle doch lieber selbst die Entscheidungen treffen. Sie würde ihn früher oder später verlassen und sich einen anderen Dom suchen, der ihr die Entscheidungen wieder abnimmt, weil sie(!) es so will. Kurz: Subs werden nicht unterdrückt, sie bekommen, was sie wollen.

Genauso falsch ist deine Sicht auf die Doms. Sie profitieren von einer D/S-Beziehung nicht mehr als ihre Subs, Daddy-Doms sogar oft weniger, weil sie damit beschäftigt sind, für ihr Little alles zu organisieren und zu managen, auf sie aufzupassen, ihr zu helfen und auf viele andere Arten für sie da zu sein und für sie irgendetwas zu tun. Und was mach Little derweil? Sie malt in einem Malbuch. Ist wesentlich entspannter, meinst du nicht? In einigen DDlg-Beziehungen nutzt Little Daddy regelrecht aus, während der Anschein besteht, er wäre ihr gegenüber dominant. Sowas nennt sich dann topping from the buttom.

Die Daddy Doms schreiben in teils blumigen, teils unverblümten Worten darüber, wie sie das Leben ihres Littles "formen" oder "leiten" (sprich: kontrollieren) möchten, und nicht wenige Littles wirken, als ob sie das richtige Leben überfordern würde und sie ihr Heil in der Aufgabe ihres Selbst sehen würden.
Es gibt nun mal Menschen, die von den hohen Anforderungen, die das Leben/die Gesellschaft an sie stellt, überfordert sind. Ja und? Du meinst, die müssen die Zähne zusammenbeißen und das ertragen, anstatt sich jemanden zu suchen, der ihnen Entscheidungen und Verantwortung abnimmt und sie damit entlastet und glücklicher macht?
Wieso das dann die "Aufgabe ihres Selbst" sein soll, erschließt sich mir auch nicht. Überfordert zu sein und sich helfen zu lassen, IST doch Teil ihres Selbst.

Kaum eine der Kontaktanzeigen erwähnt ein Leben außerhalb der DDlg-Dynamik, die meisten tun so, als wäre ein 24/7-Leben als Daddy Dom und Little die Erfüllung.
Für viele IST 24/7 erfüllend, weil z. b. für mich Daddy-Sein kein Rollenspiel, sondern mein Naturell ist, das natürlich dauerhaft ausgelebt werden will. Was ist dein Problem damit? Außerdem kannst du nicht erwarten, dass jemand in seiner Kontaktanzeige sämtliche seiner Lebensbereiche/Interessen ausbreitet. Obwohl ich mich in meiner allein auf die Daddy-Little-Dynamik beschränkt habe, ist sie schon sehr lang geworden (so wie dieser Post 😄). Hätte ich auch noch über die anderen Aspekte meines Lebens geschrieben, wäre die Anzeige so lang geworden, dass ich sie bei einem Verlag hätte einreichen und als Buch veröffentlichen lassen können. Auf km geht es nun mal um Littles/Middles/Daddys/Momys/AB/DL etc., also liegt in den Kontaktanzeigen auch darauf der Fokus. In einem Geek-Forum steht in den Kontaktanzeigen hingegen, welche Computerspiele und Animes man gut findet. So what?

Das ist eine Ansicht, die mit völlig fremd ist und die ich für potenziell sehr gefährlich halte.
Na, wenn sie DIR fremd ist, dann muss sie ja schlecht sein ... Erläuter uns die Gefahren doch mal.

Es ist nichts weiter als eine toxische männliche Machtfantasie, zu glauben, man könnte eine glückliche Beziehung finden, indem man ein:e schwache:n Partner:in nach seinen eigenen Vorstellungen formt, und es ist ein Fehlglaube, sein wahres Selbst in der Aufgabe des Selbst zu finden.
Erstens: Es gibt auch weibliche Doms und männliche Subs. Deine Geschlechterklischees zeugen nicht gerade von moderner Aufgeklärtheit. Willkommen im 21. Jahrhundert.

Zweitens: Aha, es ist also ein Fehlglaube, so so, dann schicke ich die vielen Subs, die in ihrer D/S-Beziehung ihr "wahres Selbst" gefunden haben und sehr erfüllt und glücklich sind, mal zu dir, damit du sie darüber aufklären kannst, dass sie das ganz falsch sehen und besser nach deinen Vorstellungen leben sollten ...

Diese Art von Machtgefälle kann auch weg, sollte sogar weg.
Vor allem dieser Satz ist es, warum mich dein Post so triggert. Die Einstellung, was einem selber nicht passt, muss allen anderen Menschen verboten werden, kennt man aus dem Faschissmus. Meinst du, auch queere Partnerschaften sollten weg? Oder "rassenunreine"?

Was nie weg kommen soll und wohl auch nie weg kommen wird, ist unser Bedürfnis, intime Momente gemeinsam mit anderen zu erleben.
Ach, und in DDlg-Beziehungen gibt es diese gemeinsamen intimen Momente nicht? Hmm, dann muss ich das wohl geträumt haben. Danke fürs Aufwecken.

[...] aber eine funktionierende Beziehung benötigt zwei selbstständige Persönlichkeiten, von denen keine von der anderen abhängig ist
Das ist so formuliert nicht pauschal richtig, es kommt auf die Art der Abhängigkeit an: Abhängigkeit in dem Sinne, dass ein Partner, z. B. aufgrund finanzieller Nöte, mit dem anderen zusammen bleiben muss, obwohl er das gar nicht will, kann natürlich nicht Grundlage einer funktionierenden Beziehung sein. Die D/S- bzw. DDlg-Dynamik, die du hier kritisierst, ist aber eine ganz andere Art von Abhängigkeit. Sub/Little ist nicht mit (Daddy-)Dom zusammen, weil sie das muss, sondern weil sie es WILL. Die "Abhängigkeit" (wenn man es überhaupt so formulieren möchte) ist eine gewollte(!), weil sie als angenehm empfunden wird. Little fühlt sich wohl damit, dass Daddy sie umsorgt und behütet und ihr abnimmt, sich selbst um alles kümmern zu müssen. Sie fühlt sich auch wohl damit, dass Daddy ihr Regeln aufstellt, an die sie sich zu halten hat, weil ihr das Struktur, Orientierung und Halt gibt (kannst du vielleicht nicht nachvollziehen, ist aber trotzdem so). Es gefällt ihr auch, bestraft zu werden, wenn sie sich nicht an diese Regeln hält, denn ohne Ahndung wären die Regeln nichts wert, weil sie dann nicht (konsequent) eingehalten würden. Und ja, auch übers Knie gelegt zu werden und einen auf den Popo zu bekommen, macht Little glücklich. Auch das mag dir ein Rätsel sein, wie man das gut finden kann, aber es gibt nun mal Menschen, die es schön finden, erniedrigt und geschlagen zu werden, und das ist völlig in Ordnung, wenn es im Konsens zwischen erwachsenen, entscheidungsfähigen Menschen passiert.

Übrigens ist die "Abhängigkeit" beiderseitig! Ich als Daddy, für den das, wie gesagt, kein Rollenspiel, sondern das Ausleben meines Naturells ist, fühle mich genauso unerfüllt, wenn ich kein Little/Middle habe (ist leider gerade wieder so), wie sich manch Little unerfüllt fühlt, wenn er/sie keine(n) Daddy/Momy hat. Ich will mein Little also nicht verlieren und achte darauf, dass sie mit unserer Beziehung genauso glücklich ist wie ich, denn erstens sucht sie sich sonst einen anderen Daddy, und zweitens habe ich ein intrinsisches Bedürfnis, sie glücklich zu sehen, weil mich das dann auch glücklich macht.
Natürlich gibt es Daddys/Momys/Littles/Middles, bei denen es anders aussieht, als ich es gerade beschrieben habe, aber toxische Beziehungen gibt es bei Vanillas genauso, da das, wie gesagt, nicht von der Beziehungsdynamik, sondern von den beteiligten Menschen abhängt.

Ich weiß anhand der Kontaktanzeigen hier und anderswo, dass die Zahl der Daddy Doms, die Frauen mittels DDlg kontrollieren wollen, und die Zahl der (männlichen und weiblichen) Littles, die ihr Selbst aufgeben würden, nur um durch Kontrolle von außen ihre Überforderung mit dem Erwachsensein ein bisschen in den Griff zu bekommen, relativ hoch ist.
Erstens: Fake-Daddys, die das nur von sich behaupten, um an junge Mädels ranzukommen, die sie kontrollieren können, gibt es, da stimme ich dir ausnahmsweise mal zu, aber deswegen kannst du DDlg-Bezieheungen nicht pauschal verurteilen, denn die meisten davon sind echt und für beide Partner bereichernd.

Zweitens: Littles geben ihr Selbst nicht auf. Little zu sein, IST ihr Selbst. Es würde mich jedenfalls wundern, wenn eine relevante Anzahl von Littles sich gar nicht damit identifizieren, sondern das nur als Mittel zum Zweck machen würde.

Oh, wow, mein Post ist so lang, den liest eh keiner 😄 Aber vielleicht ja wenigstens Oberon, das reicht mir schon.

Oberon

Durch den warmen Lehm geschnitten
zieht der Weg. Inmitten
wachsen Lolch und Bibernell.
Oberon ist ihn geritten,
heuschreckschnell.

Oberon ist längst die Sagenzeit hinabgeglitten.
Nur ein Klirren
wie von goldnen Reitgeschirren
bleibt,
wenn der Wind die Haferkörner reibt.

– Wilhelm Lehmann
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor dein_fürsorglicher_Daddy für den Beitrag (Insgesamt 2):
ChichibiLittle_M

Benutzeravatar
FranzW
Beiträge: 114
Registriert: 26.11.2018
Ich bin: Windelliebhaber mit leichten AC-Tendenzen
Hat sich bedankt: 17 Mal
Danksagung erhalten: 25 Mal

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von FranzW » 12.08.2022

Also ich halte dieses Forum für den in den Online-Bereich verlängerten Arm der Ageplay-Community, die sich auch regelmäßig auf Stammtischen trifft. Genausowenig wie es auf Stammtischen ausschließlich um Windeln, Strampler, Fläschchen und Malbücher geht, sollte es in diesem Forum ausschließlich darum gehen. Wobei derzeit ja gefühlt 95% aller Beiträge Metadiskussionen wie diese hier sind.

Wenn jetzt ernsthaft behauptet wird, man könne in eine Kontaktanzeige nicht schreiben, was man im Leben sonst noch tut, weil der Platz dafür nicht ausreiche, dann darf man sich nicht wundern, wenn andere die Sinnhaftigkeit von Kontaktanzeigen in diesem Forum grundsätzlich in Frage stellen.

Eine Community kennzeichnet sich eben dadurch, dass die Mitglieder in der Gruppe interagieren. Wenn alle Mitglieder sich nur kurz vorstellen und dann auf 1:1-Kommunikation beschränken, entsteht nie soetwas wie eine Gemeinschaft.

Liebe Grüße aus Niederösterreich!
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor FranzW für den Beitrag (Insgesamt 2):
Knuddelineeedoo

Benutzeravatar
dein_fürsorglicher_Daddy
Beiträge: 60
Registriert: 08.10.2021
Ich bin: mit jeder Zelle meines Körpers Daddy
Hat sich bedankt: 12 Mal
Danksagung erhalten: 12 Mal

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von dein_fürsorglicher_Daddy » 12.08.2022

Zitat:
Wenn jetzt ernsthaft behauptet wird, man könne in eine Kontaktanzeige nicht schreiben, was man im Leben sonst noch tut, weil der Platz dafür nicht ausreiche, dann darf man sich nicht wundern, wenn andere die Sinnhaftigkeit von Kontaktanzeigen in diesem Forum grundsätzlich in Frage stellen.
Das mit dem Platz kommt eben darauf an, wie ausführlich man seine Anzeige schreibt. Jemand, der sich auf Stichpunkte beschränkt, hat natürlich genug Platz, seine ganze Lebensgeschichte zu posten, aber wenn man detailliert etwas zum Daddy-Little-Thema schreibt, dann kann es den Rahmen sprengen, auch noch detailliert über andere Lebensbereiche zu schreiben. Noch kurz ein paar Stichpunkte anzuhängen, kann man ja machen (auch wenn ich persönlich es nicht sehr aufschlussreich finde, "Hobbies: Lesen, Musik hören, spazieren gehen" zu lesen, weil das über die Persönlichkeit des Menschen fast nichts aussagt), aber dass der Fokus auf der Forumsthematik liegt, ist normal und kein Phänomen auf km, sondern in anderen Foren genauso.

Warum sollten Kontaktanzeigen deswegen keinen Sinn machen? Wer sich daran stört, in einer Anzeige nicht genug unterschiedliche Lebensbereiche beleuchtet zu bekommen, muss sich beim Verfasser/der Verfasserin ja nicht melden, und die, die das nicht stört, melden sich und können dann ja im privaten Chat nach weiteren Informationen fragen, wenn es sie interessiert. Wo ist das Problem?
Ich habe mich in meiner Anzeige jedenfalls auf das Daddy-Little-Thema beschränkt, dennoch gab es viel positive Resonanz und es entstanden Kontakte, die weit über dieses Forum hinausgingen bzw. noch bestehen und bereichernd sind. War also ganz und gar nicht sinnlos.

Eine Community kennzeichnet sich eben dadurch, dass die Mitglieder in der Gruppe interagieren. Wenn alle Mitglieder sich nur kurz vorstellen und dann auf 1:1-Kommunikation beschränken, entsteht nie soetwas wie eine Gemeinschaft.
Richtig, etwas Gegenteiliges hat hier auch niemand behauptet. Was hat das mit den Kontaktanzeigen zu tun? 🤷‍♂
Falls du mit deiner Aussage suggerieren möchtest, dass es ohne das Kontakte-Forum mehr Gruppeninteraktion gäbe: Warum sollte es? Glaubst du, dass die Leute, die nur auf Kontaktsuche sind, hier ansonsten aber nichts posten, nach Verschwinden des Kontakts-Forums anfangen würden, hier Beiträge über die Auswahl des richtigen Nuckis oder ihre Liebe zu ihrem Lieblingskuscheltier zu schreiben? Nö, die wären einfach nur weg. Demgegenüber gibt es Mitglieder, die primär zur Kontaktanbahnung hier sind, bei der Gelegenheit aber auch mal in die anderen Forenbereiche schauen und da was posten. Von denen wären sicherlich einige weg, wenn es den Kontakte-Bereich nicht mehr gäbe, es würden also weniger Beiträge auf km verfasst werden, nicht mehr.

Oberon
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von Oberon » 12.08.2022

Lieber fürsorglicher Daddy,

es tut mir sehr leid, dass mein Post so sehr deine wunden Punkte getroffen hat, dass dir offenbar die Fähigkeit zu sinnerfassendem Lesen und zum besonnenen Antworten abhanden gekommen ist.

[...] weil sich 80% davon für mich so anfühlt wie eine Aufforderung, eine toxische Beziehung einzugehen.
Und warum D/S-Beziehungen toxisch sein sollten, darfst du gerne mal verargumentieren.

Das brauche ich nicht zu verargumentieren, weil ich nie geschrieben habe, dass D/s-Beziehungen toxisch sind. Ich habe geschrieben, dass sich 80% der Kontaktanzeigen auf Kuddelmuddel für mich wie Aufforderungen, eine toxische Beziehung einzugehen, anfühlen. Es handelte sich um einen persönlichen Eindruck von Kontaktanzeigen, nicht um eine Aussage über tatsächliche Beziehungen.

Offensichtlich hast du dich in das Thema BDSM nicht eingelesen bzw. dich mit Praktizierenden nicht ausgetauscht, ansonsten hättest du nicht den Irrglauben, die submissive Person (Sub) würde von der dominierenden (Dom) unterdrückt werden.

Mir sind die Mechanismen funktionierender BDSM-Beziehungen bestens bekannt. Aber ich habe auch nicht über BDSM-Beziehungen geschrieben, sondern über meinen Eindruck von der Wortwahl in Kontaktanzeigen.

... nicht wenige Littles wirken, als ob sie das richtige Leben überfordern würde und sie ihr Heil in der Aufgabe ihres Selbst sehen würden.
Es gibt nun mal Menschen, die von den hohen Anforderungen, die das Leben/die Gesellschaft an sie stellt, überfordert sind. Ja und? Du meinst, die müssen die Zähne zusammenbeißen und das ertragen, anstatt sich jemanden zu suchen, der ihnen Entscheidungen und Verantwortung abnimmt und sie damit entlastet und glücklicher macht?
Wieso das dann die "Aufgabe ihres Selbst" sein soll, erschließt sich mir auch nicht. Überfordert zu sein und sich helfen zu lassen, IST doch Teil ihres Selbst.

Bitte sinnerfassend lesen: Ich schrieb über die Wortwahl in Kontaktanzeigen, die für mich zum Teil nach dem Wunsch der Aufgabe des Selbst klingen. Du schreibst über Beziehungen, in denen Menschen ihr wahres Selbst finden. Das sind zwei grundverschiedene Dinge, die nichts miteinander zu tun haben. Warum unterstellst du mir so hartnäckig, ich würde funktionierende Beziehungen kritisieren?

Für viele IST 24/7 erfüllend, weil z. b. für mich Daddy-Sein kein Rollenspiel, sondern mein Naturell ist, das natürlich dauerhaft ausgelebt werden will. Was ist dein Problem damit?

Ich habe keinerlei Problem damit, dass Daddy-Sein für dich kein Rollenspiel, sondern dein Naturell ist und du dieses auch ausleben willst. Aber ich habe mit keinem Wort dich persönlich oder die Art, wie du dein Naturell auslebst, kritisiert. Allerdings scheinst du selbst damit ein Problem zu haben, sonst würdest du meine Wahrnehmung diverser Kontaktanzeigen nicht sofort auf dich selbst beziehen.

Das ist eine Ansicht, die mit völlig fremd ist und die ich für potenziell sehr gefährlich halte.
Na, wenn sie DIR fremd ist, dann muss sie ja schlecht sein

Es ist ein Unterschied zwischen etwas, das ich persönlich "für potenziell sehr gefährlich halte" und etwas, das schlecht sein muss.

Diese Art von Machtgefälle kann auch weg, sollte sogar weg.
Vor allem dieser Satz ist es, warum mich dein Post so triggert. Die Einstellung, was einem selber nicht passt, muss allen anderen Menschen verboten werden, kennt man aus dem Faschissmus. Meinst du, auch queere Partnerschaften sollten weg? Oder "rassenunreine"?

Was mich triggert, ist, wenn Personen, die keine rationalen Argumente mehr finden, die Faschismuskeule schwingen, sich dabei im Ton vergreifen und völlig übers Ziel hinaus schießen. Wenn du im Umgang mit deinem Little ähnlich wenig Souveränität zeigst wie bei der Reaktion auf mein Posting, dann wirft das kein gutes Licht auf dich. Du bezeichnest dich in deiner Kontaktanzeige als "freundlicher, herzlicher und respektvoller Mann", aber das Gesicht, das hier zum Vorschein kam, scheint ein anderes zu sein.

Was nie weg kommen soll und wohl auch nie weg kommen wird, ist unser Bedürfnis, intime Momente gemeinsam mit anderen zu erleben.
Ach, und in DDlg-Beziehungen gibt es diese gemeinsamen intimen Momente nicht? Hmm, dann muss ich das wohl geträumt haben. Danke fürs Aufwecken.

Ich habe mit keinem Wort behauptet, dass es in DDlg-Beziehungen keine intimen Momente gibt. Ich habe geschrieben, dass das Bedürfnis, intime Momente zu erleben, ein ganz zentraler Aspekt des Beziehungslebens ist. Meine Erfahrung ist, dass es im Ageplay und CGl mitunter sehr viel mehr intime Momente gibt als in Vanilla-Beziehungen, was allein schon durch die ganz eigene Dynamik bedingt ist. Mir scheint, du willst schon fast zwanghaft etwas in meine Aussagen hineininterpretieren (oder mir etwas unterstellen), das ich nie gesagt habe.

[...] aber eine funktionierende Beziehung benötigt zwei selbstständige Persönlichkeiten, von denen keine von der anderen abhängig ist

Die D/S- bzw. DDlg-Dynamik, die du hier kritisierst, ist aber eine ganz andere Art von Abhängigkeit. Sub/Little ist nicht mit (Daddy-)Dom zusammen, weil sie das muss, sondern weil sie es WILL. Die "Abhängigkeit" (wenn man es überhaupt so formulieren möchte) ist eine gewollte(!), weil sie als angenehm empfunden wird. Little fühlt sich wohl damit, dass Daddy sie umsorgt und behütet und ihr abnimmt, sich selbst um alles kümmern zu müssen. Sie fühlt sich auch wohl damit, dass Daddy ihr Regeln aufstellt, an die sie sich zu halten hat, weil ihr das Struktur, Orientierung und Halt gibt (kannst du vielleicht nicht nachvollziehen, ist aber trotzdem so).

Ich sprach von echter Abhängigkeit, wie man sie in toxischen Beziehungen findet. Du nennst etwas "Abhängigkeit", was nichts weiter als eine Beziehungsdynamik ist und erkennst sogar selbst, dass du nicht dasselbe meinst wie ich, wenn du im Nachsatz schreibst, dass man den Begriff vielleicht gar nicht verwenden sollte. Insofern geht dein ganzer Absatz ins Leere, da wir von zwei grundsätzlich verschiedenen Dingen sprechen.

aber toxische Beziehungen gibt es bei Vanillas genauso, da das, wie gesagt, nicht von der Beziehungsdynamik, sondern von den beteiligten Menschen abhängt.

Ich habe mit keinem Wort geschrieben, dass DDlg oder D/S-Beziehungen grundsätzlich toxisch sind. Ich habe geschrieben, dass viele Kontaktanzeigen für mich wie Einladungen in toxische Beziehungen klingen. Und ich habe nie behauptet, dass es bei Vanillas keine toxischen Beziehungen gibt. Die gibt es nämlich überall, wo toxische Personen involviert sind.

Oberon

Durch den warmen Lehm geschnitten
zieht der Weg. Inmitten
wachsen Lolch und Bibernell.
Oberon ist ihn geritten,
heuschreckschnell.

Oberon ist längst die Sagenzeit hinabgeglitten.
Nur ein Klirren
wie von goldnen Reitgeschirren
bleibt,
wenn der Wind die Haferkörner reibt.

– Wilhelm Lehmann

Auch von dir wird nicht mehr viel übrig bleiben, wenn du einmal gegangen bist. Insofern nehme ich dein Gedicht an, als Kommentar über unser aller Vergänglichkeit. Wir werden alle mal abtreten, und die Haferkörner werden uns überleben, wenn die Erde dann noch bewohnbar ist. Aber Hafer hält recht viel aus, insofern habe ich da Hoffnung.
Zuletzt geändert von Oberon am 22.08.2022, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
dein_fürsorglicher_Daddy
Beiträge: 60
Registriert: 08.10.2021
Ich bin: mit jeder Zelle meines Körpers Daddy
Hat sich bedankt: 12 Mal
Danksagung erhalten: 12 Mal

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von dein_fürsorglicher_Daddy » 12.08.2022

Da ich ja hier nicht der Einzige bin, der dich so verstanden hat, solltest du vielleicht, anstatt ermüdend repetitiv sinnerfassendes Lesen einzufordern [Edit: Er hat es nachträglich wegeditiert.], mal an einer klareren Ausdrucksweise arbeiten.

Aufgrund meiner tatsächlich recht forschen Faschismus-Analogie sehe ich dir deinen Tonfall nach. Ich kann es verstehen, dass dir da der Blutdruck hochgegangen ist (meine ich nicht ironisch), von daher sehe ich es jetzt einfach so an, dass wir da quit sind.

Da ich mit meinem letzten Post schon viel Zeit investiert habe, werde ich deine letzte Nachricht jetzt nicht auch noch ausführlich kommentieren, zumal dann von dir wieder eine käme, auf die ich dann wieder antworten würde usw. Den Zeitaufwand ist mir das Herumrechten einfach nicht wert. Sieh es auch als für dich zeitsparend an, dann kannst du da bestimmt auch gut mit leben. Nach einer Gegendarstellung kann man ein Thema ruhen lassen. Und ja, du darfst mir das jetzt gerne so auslegen, dass ich in Wirklichkeit einfach keine Gegenargumente mehr habe und du Recht hast, bitte sehr.

Übrigens: Von dem Gedicht brauchst du dich nicht angegriffen fühlen, es war nicht gegen dich gerichtet (dein Name hat mich nur daran erinnert, und ich finde es schön) und sollte in keiner Weise deinen Tod thematisieren, so böse bin ich nicht 😄
Zuletzt geändert von dein_fürsorglicher_Daddy am 25.08.2022, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Chichibi
Beiträge: 104
Registriert: 04.10.2019
Ich bin: Little
Hat sich bedankt: 53 Mal
Danksagung erhalten: 89 Mal

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von Chichibi » 12.08.2022

Aber die Frage war doch: "gehört ein Daddy oder eine Mommy zwingend zum Ageplay dazu" und nicht: "Findet ihr, dass die Kontaktanzeigen hier auf KuMu gut formuliert und vertrauens-erweckend sind". Das sind für mich komplett unterschiedliche Fragen.

Ich habe deinen Beitrag, Oberon, auch so verstanden, als würdest du pauschal über DDlg-Beziehungen mit permanentem Machtgefälle schreiben und diese für toxisch halten. Deswegen hatte ich auch etwas dazu geschrieben. Es gibt genügend Menschen, die der Meinung sind, permanentes Machtgefälle und hormonische Beziehung würde sich ausschließen.

Wenn sich dein Beitrag nur darauf Bezog, wie hier die Kontaktanzeigen formuliert sind, ist das eine ganz andere Aussage, als ich dachte. Ich sehe hier zwar keine 80% als problematisch, sondern wesentlich weniger, aber das ist ja subjektives Empfinden. Dass es Menschen gibt, die sich Daddy nennen und sich jemanden suchen, den sie manipulieren und (auf ungesunde Weise) abhängig machen können, sehe ich auch so. Diese Menschen nenne ich aber nicht Daddy und deren Beziehung auch nicht DDlg. Dass Machtgefälle in Form toxischer Beziehungen "weg kann und soll", das ist hoffentlich selbstverständlich. Ich war in diesem Thread aber von einvernehmlichen Spiel- und Lebensarten ausgegangen.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Chichibi für den Beitrag:
dein_fürsorglicher_Daddy
~*~ www.KinkmitHerz.de ~*~

Oberon
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von Oberon » 12.08.2022

Ich habe deinen Beitrag, Oberon, auch so verstanden, als würdest du pauschal über DDlg-Beziehungen mit permanentem Machtgefälle schreiben und diese für toxisch halten. Deswegen hatte ich auch etwas dazu geschrieben.

Liebe Chichibi,

es war mir schon klar, dass auch du mich falsch verstanden hattest (vielleicht habe ich etwas zu weit ausgeholt), aber dein Posting war so reflektiert, höflich und respektvoll, dass ich es unangebracht gefunden habe, darauf mit einer Richtigstellung zu antworten, weil mir klar war, dass wir ohnehin grundsätzlich einer Meinung sind.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Oberon für den Beitrag:
Chichibi

MissM
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von MissM » 13.08.2022

Ich möchte gerne eedoos Gedanken aufgreifen, denn ich halte es für tückisch, daß Begriff e wie "Mommy" und "Daddy" in den verschiedenen Spielarten mit unterschiedlich gewichteten Attributen assoziiert sein können, ohne zwingend der Interpretation der BDSM-Fraktion anhängen zu müssen. Es erscheint mir wie das Mißverständnis zwischen Hund und Katze: Beide bewegen den Schwanz, der Hund freut sich, doch die Katze droht damit.
Eindeutige Bezeichnungen, die auf das zu erwartende Handlungsspektrum schließen lassen, wären hilfreich.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor MissM für den Beitrag (Insgesamt 2):
eedoobaerschen

Benutzeravatar
baerschen
Beiträge: 2676
Registriert: 11.12.2016
Ich bin: Ich
Hat sich bedankt: 250 Mal
Danksagung erhalten: 295 Mal

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von baerschen » 13.08.2022

Huhu,

ein Szenario, das ich mir manchmal vorstelle, ist, wenn mehrere Littles einfach wie Schul- oder Kindergartenfreunde miteinander spielen. Vielleicht ist ein Big (oder mehrere) anwesend, um den Littles notfalls Grenzen aufzuzeigen, Streit zu schlichten usw., vielleicht auch nicht. Vielleicht hat es für einige eine sexuelle Komponente, vielleicht nicht. Von der Krabbelgruppe bis zur Schulclique oder auch gemischt. Das wäre unter Umständen auch mit Hierarchien unter den Littles selbst verbunden (z.B.: größere und kleinere Littles), muss aber nicht.

Persönlich fände ich außerdem sowas wie eine „spontane Hierarchieumkehr“ sehr spannend: wenn z.B. ein „größeres“ Little was dummes gemacht hat und ausgelacht wird, oder wenn es etwas nicht kann, das die Kleineren schon können.

Lg Micha
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor baerschen für den Beitrag (Insgesamt 2):
eedooFranzW

MissM
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von MissM » 15.08.2022

Die Idee mit dem Spielkreis ist klasse, Micha. Etwas Angst hätte ich vor der ungebremsten Impulsivität, die mir da durch einen Rabauken oder Systemsprenger begegnen könnte.
Zur Administration hätte ich die Idee, auf ein Rotationssystem zu setzen, damit Last, Leistung und Verantwortung von vielen Schultern getragen werden. Sagen wir, jeder trägt mal für ein, zwei Stunden den "Hut der Verantwortung", den "Big-Hat" und kümmert sich eben auch um die Pizzabestellung, genügend Getränkenachschub oder hält das Spiel am laufen, whatever.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor MissM für den Beitrag:
baerschen

Benutzeravatar
babydennis
Beiträge: 17
Registriert: 07.06.2020
Ich bin: Adult Baby
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von babydennis » 21.08.2022

Normalerweise gehört ein Daddy, Mami oder Babysitter/in dazu, wenn man klein sein möchte. Wer beschützt einen sonst vor Gefahren, wer macht einen das Essen, wickelt einen die Windel, wenn die voll ist oder spielt mit seinem Schützling. Ich fand es einfach großartig, als ich wie ein Kleinkind behandelt wurde. Am liebsten würde ich nie wieder Erwachsen werden.
So fühlt man sich nicht nur wie drei, sondern ist wirklich 3 Jahre alt.
Aber es ist heutzutage wirklich schwierig eine geeignete Person zu finden, die das Baby-Sein voll unterstützt (zumindest am Wochenende) und einen sexuell in Ruhe lässt. Ist der Daddy etc. so tolerant, dass er einen auch im RehaBuggy durch die Stadt schiebt, dir das Fläschchen gibt und im Restaurant ein Lätzchen umbindet.

Wie sehr möchte man seine Neigung überhaupt ausleben? Ein Erzieher dürfte mich Bevormunden und Entscheidungen treffen. Mir anziehen was er oder sie für richtig hält. Es ist nicht einfach jemanden zu finden, mit denen man klarkommt und vertrauen kann. Solange ich niemanden gefunden habe, spiele ich alleine.

Benutzeravatar
abdl-girl
Beiträge: 10
Registriert: 18.08.2022
Hat sich bedankt: 9 Mal
Danksagung erhalten: 6 Mal

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von abdl-girl » 21.08.2022

also ich habe beide varianten ausprobiert. ich habe als little ohne daddy begonnen. das war schön, werde nie vergessen, das erste mal eine windel angehabt zu haben. aber mit daddy, wie ich später rausgefunden habe, steigt mein littleempfinden nochmals auf ein anderes level.

ein simples beispiel: die windel. natürlich: allein schon eine windel anzuhaben lässt mich klein fühlen. nur wenn ich sie benütze und keinen daddy habe, muss ich sie selbst wechseln, was mich aus dem little space holt. ich sehe einen windelwechsel nicht unbedingt als authentische arbeit für ein little. auch die entscheidung wann ich meine windel wechseln soll: natürlich, mit der zeit wird man da erfahrener und bekommt ein besseres gefühl dafür, aber als little ohne daddy habe ich schon manchmal darüber nachdenken müssen: ok, soll ich jetzt die windel wechseln? zahlt sich das noch aus vor der nacht? und wenn ja, welche windel? das hat mich manchmal einfach gestresst.
mit daddy kann ich da besser abschalten. es ist egal, wann ich die windel benutze. ich muss, je nach daddy, auch nicht einmal entscheiden, wann sie gewechselt werden muss. all diese entscheidungen liegen bei daddy. er gibt die richtung vor. ich kann mich aufs spielen, fernsehen oder sonstwas konzentrieren.
daraus ergibt sich, dass ich abhängiger bin, aber von jemandem abhängig zu sein macht für mich ja auch das little sein aus. ich möchte ja manche entscheidungen gar nicht (immer) treffen müssen und bin froh, wenn daddy sich darum kümmert. das macht für mich den reiz aus. und neben windeln könnte man das noch auf andere bereiche des little lebens ausdehnen.

ich merke auch, dass ich in single-zeiten zwar schon immer wieder mal windeln trage, aber sicher nicht so oft und lange wie das mit einem daddy wäre. also ich genieße die zeit in windeln zwar, aber mit daddy macht das einfach mehr spaß. und darauf kommt es ja auch an am ende.

dazu muss ich sagen, weil ich die diskussion oben las: ich hab das noch nie 24/7 gemacht und habe es auch nicht vor, weil ich es als für mein leben unrealistisch erachte. also außerhalb des little space und bdsm-bereichs (ich bin sub) habe ich immer eine gleichbrechtigte beziehung geführt.

zur zweiten frage: warum immer nur die gleichen rollen daddy/little: für mich war das einfach immer das naheliegendste, der natürliche gegenpart zu einem little - sicherlich auch davon beeinflusst, was man mainstream am meisten bei diesem kink liest. andere rollenverhältnisse (z.B.: Lehrer und studentin, sekretärin und boss, nachbarn) hab ich nur in rollenspielen ausgelebt mit bestimmten szenarien (meist richtung forced regression).
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor abdl-girl für den Beitrag (Insgesamt 3):
baerscheneedooAB-Daddy

Benutzeravatar
Catgirl_Oliver
Beiträge: 20
Registriert: 19.08.2022
Ich bin: Vieles ^^
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von Catgirl_Oliver » 22.08.2022

Man kann es auch Hexe und Braten nennen. ^^
Wie man etwas auslebt ist so verschieden, alles andere sind nur Namen die man dem gibt. Und auch nicht jeder ist auf ein Machgefälle aus wie du schon sagst. Andere interpretieren dann immer etwas hinein, denn sobald du es selbst lebst, dannist es kein D/S sondern Normal für einen, wie auch immer das aussieht.

Im BDSM wenn es eben auf eine gewisse Ebene kommt ist für mich Herrin oder Herr bzw. für mich Sub die Namen, wenn man sie benötigt. Alles andere ist nicht das meine. Und genauso ist es eben mit Mommy oder Daddy wobei mit Daddy hätte ich nicht so das Problem wie mit Mommy. Das ist für mich unpassend. Eine "böse" Schwester oder ein Bruder (große, kleine und was auch immer) oder eben Daddy würde ich bevorzugen.

Aber wirklich braucht es die Benennung nicht, es erleichtert nur das man sich fallen lassen kann bzw. in die Rolle gedrückt wird oder die bestätigung wie "Good Girl" oder "braves Hündchen" im Pet Play. Ist wie in einer Ehe oder Partnerschaft, da nennent man sich ja auch nur beim Vor oder Kose Namen.
Folge dem gewzitscher ... twitter.com/KitzlerOliver

Benutzeravatar
eedoo
Beiträge: 1145
Registriert: 10.06.2016
Hat sich bedankt: 98 Mal
Danksagung erhalten: 307 Mal

Re: Gehört der Daddy / die Mommy einfach dazu

von eedoo » 22.08.2022

Also – um doch ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern – für mich haben Daddy/Mommy nie wirklich eine Rolle gespielt, vielleicht aber auch, weil ich mich nie so richtig als Little verstanden habe, sondern eigentlich auch in der Phantasie immer mehr oder weniger mein reales Alter hatte.

Die Figuren, die meine Phantasien bevölkert haben, waren, je nach Altersstufe, zwei dominante Schwestern, zwei dominante Kommilitoninnen, oder eine dominante Ehefrau und eine ihrer Freundinnen. Das ganze war immer eine Art Gentle Femdom mit Ageplay-Fokus. Vater-/Mutterfiguren kamen in den Phantasien nie vor. Dank einer verständnisvollen Partnerin, die ich nie auch nur im entferntesten als Mommy bezeichnen würde, ist sogar relativ viel davon Realität geworden.

Mit dem Alter haben sich meine Vorstellungen vom Ageplay geändert. Heute geht es mir mehr um das Ausleben meiner kindlichen Seite mit anderen Littles (auch wieder ohne Daddy/Mommy) oder darum, als Big einem Little das Kleinsein bunter zu machen. Als Daddy sehe ich mich dabei aber auch nicht.

Die Frage, ob der Daddy/ die Mommy einfach dazu gehört, kann man wohl nur individuell beantworten: für viele ganz definitiv ja, für viele nicht unbedingt, für viele überhaupt nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Micha recht hat, wenn er vermutet, dass Spielarten ohne Mommy/Daddy/CG - oder bei denen diese nicht so wichtig sind - reich an Zahl sind, aber wegen des DDLG-Booms definitiv leiser in der öffentlichen Diskussion.
“I’d spell it out for you, only I can’t spell.” –Fran Kubelik


Zurück zu „Alles zu Ageplay und klein sein“