Warum gerade Windeln, auch bei den größeren von uns?

[Patrick_Sophie]

Hallo ihr,

mich hat in letzter Zeit eine Frage beschäftigt: warum "brauchen" viele von uns ACs, Littles und sogar "middles" noch Windeln? Mir selber geht es auch so: ich bin als AC eher im Grundschulalter, aber Windeln und besonders die Vorstellung, noch nicht richtig sauber zu sein, sind mir dabei sehr wichtig. Bevor ich zu Euch ins Forum kam, dachte ich, damit wäre ich ziemlich allein, zum Glück scheint das nicht so zu sein. Aber ist das wirklich so?

also sind Euch Windeln sehr wichtig, oder nur ein nettes Extra? Oder egal?
Könnt Ihr Euch erklären, warum es bei Euch so (oder anders) ist?
Was würdet Ihr ohne Windel am meisten vermissen?

Für mich selbst muss ich noch etwas über eine Antwort nachdenken, kommt noch, versprochen!

Lg Micha

PS: die Frage richtet sich natürlich nicht nur an die ACs von uns, sondern an alle.

[Patrick_Sophie]

Huhu

Also ich bin als kleines Mädchen irgendwo so zwischen Grundschule und 13 Jahre.... kann mich da nur sehr schwer festlegen (bzw. ich möchte das auch gar nicht ). Nichtsdestotrotz "brauch" ich noch Windeln, auch wenn in der Schule alle anderen schon trocken sind. Mit dem "Warum" habe ich mich auch schon beschäftigt... ich weiß mittlerweile gar nicht mehr, was zu erst da war; Die Windeln oder das Mädchen-sein?!
Es ist aber auf jeden Fall so, dass ich mich mit Windeln einfach noch niedlicher und in gewisser Weise auch unschuldiger - vielleicht verletzlicher - fühle. In meiner Gedankenwelt (jetzt wird es abstrus, aber ein bisschen Fantasie haben wir ja alle) finde ich es irgendwie auch spannend, wie es als Schulkind wäre... man würde ja wahrscheinlich gehänselt werden, aber das führt ja nur dazu, dass Mami, Papi etc. sich noch ein bisschen mehr um die Kleine kümmern.
Um das mal kurz zu machen: Ich denke, ich bin einfach gerne ein kleines und trotz des "hohen Alters" kindisches Mädchen, dass - warum auch immer - einfach noch Pampers braucht.

Habe ich jetzt irgendeine Frage beantwortet?

[Pimpernuckel]

Je nach Auslegung kann man immer einen Grund für Windeln finden. Mal ist es Schutz, mal bewußte Demütigung und Kleinhalten, mal gehört es einfach zur Rolle dazu. Bei mir vermischt sich das eben. Ich sehe mich zwar auch eher als AC, bin aber eben in meiner Rolle ein kleiner, zurückgebliebener und behinderter Junge, der aus Sicherheitsgründen immer Winnis tragen muss. Genauso ist es aber eben auch der Zwang, in dieser Rolle nichts machen zu dürfen, was andere Kinder tun würden und auch entsprechend gedemütigt zu werden. Wenn ich als Papa/ großer Bruder unterwegs bin, ist das auch so - die Jungs müssen gewindelt sein, damit nix passiert, aber ich find's auch spannend, sie damit abhängig und unterwürfig zu halten... *G*

Pimpernuckel

[Cookieundich]

Die Antwort lässt sich bestiiimmt auf irgendeiner psychologischen Ebene finden. Wie wichtig Trockenwerden für die Entwicklung und Eigenständigkeit ist etc...

Die Freiheit des Älterwerdens bringt natürlich manchmal auch den Wunsch mit, zurückzukehren zu weniger Eigenständigkeit und zu mehr Schutz und "Kümmern". Und ich denke, da ist die Windel einfach ein ganz großes Symbol für.

Ich sage für mich daher auch, dass mein Little-Alter 8 ist, mit dem Wunsch nochmal 3 oder 4 mit Windeln sein zu dürfen. Also ein doppelter Schritt, der das ganz gut abdeckt, was ich dabei fühle.

[Cookieundich]

Hm, ich versuche mal das für mich zu abstrahieren und zu assoziieren

Für mich ist es sicher so, dass meine Windel ein Teil eines "Schutzpanzers" um meinen Körper herum darstellt, insbesondere an den Körperteilen, an denen ich nun naturgemäß ganz besonders empfindsam bin. Hier spielt sicherlich eine gewisse Schüchternheit und Angst vor einem verletzt werden eine deutliche Rolle. Andererseits ist das Zulassen einer körperlichen Nähe speziell an diesen sensiblen Punkten natürlich auch eine Art der vollkommenen Hingabe und des sich-anvertrauens im Moment des gewickelt-Werdens.

In einer anderen Hinsicht das gewickelt sein sicher auch den Aspekt, soweit von Verantwortung befreit zu sein, dass nicht einmal mehr die Kontrolle von Ausscheidungen verlangt wird. Damit wird gefühlt eine Situation der vollkommenen Verantwortungabgabe sowohl für andere, als auch für mich selbst erzeugt.

Nach meiner bisherigen Erfahrung sind eigentlich alle Age-Player im Bereich von Littles und Middles üblicherweise Menschen von großer Empathie und einer ausgeprägten Begabung für zwischenmenschlichem Einfühlungsvermögen. Nun gibt es das aber leider nicht umsonst: die Begabung für Einfühlungsvermögen, Sensibilität, kostet natürlich leider den Preis von großer Verletzlichkeit. Vielfach sind wir auch sehr differenzierte Menschen, die sich selbst oft auch sehr kritisch betrachten und all die Dinge und Entscheidungen, die wir jeden Tag zu treffen haben. Dies ist oft ein Quell von großen Sebstzweifeln, zumal wenn in der beruflichen Laufbahn noch das Tragen von Verantwortung für Personal dazu kommt. (Ich gehöre übrigens ausdrücklich auch dazu!) Da hat dann die Spielsituation in vollkommener Verantwortungslosigkeit teilweise die Funktion, eine Art von mentalen Ventil zu schaffen, um zu verhindern, dass irgendwann einmal der mentale Zusammenbruch entstehen könnte.

Im Bereich des sexuellen Ageplay ist das Gezwungen-werden, Windeln zu tragen, beziehungsweise zu benutzen, natürlich auch ein Mittel dominiert zu werden, was mir auch viel sagt.

Ich denke, der Bereich um unsere Windel hat ganz viele Aspekte, deren Erörterung hier sicher den Rahmen sprengen würde. Im übrigen bin ich der Meinung, dass es mindestens so viele gute Gründe gibt, in das Spiel die Windel mit einzubauen, wie es Ageplayer und DL gibt. Und jeder, der DEN Grund FÜR SICH in Anspruch nimmt, hat meiner Meinung nach auch Recht.

[Cookieundich]

Danke für Eure tollen Antworten!

Ich hatte gerade einen ziemlich langen Artikel dazu geschrieben, leider ist er wegen Timeout weg Aber es tut gut, darüber zu reflektieren. Und ich habe versprochen, auch meinen Beitrag dazu zu machen, daher hier mein Senf:

Ich hatte als Kind und abgeschwächt bis ins Erwachsenenalter eine etwas schräge Phobie, nämlich schreckliche Angst davor, mal zu müssen, wenn ich nicht zu Hause war. Ein leichter Druck auf der Blase, ein Bauchgrummeln (das war am schlimmsten), und ich war der Panik nahe. Es war mir auch fast unmöglich, z.B. aufs Schulklo zu gehen, oder auch nur zuzugeben, dass ich ein natürliches Bedürfnis hatte. Irgendwie blieb ich zwar meist trocken und sauber, aber wohl nur, weil die Angst vor Unfällen noch schlimmer war.

Der Bezug zu Windeln liegt da natürlich auf der Hand... und klingt so banal, dass ich es angesichts Eurer vielschichtigen Posts fast nicht schreiben möchte, aber es hat doch einen großen Teil meines Lebens geprägt.

Zum AC-Sein führten mich andere Aspekte, aber die Bewältigung dieser Phobie spielt sicher eine Art Katalysatorrolle. Zumindest erklär ich mir so, warum die Windeln für mich dazugehören, und warum ich mich ohne Windeln auch nicht wirklich klein fühlen kann.

Was anderes: Einen Aspekt aus Euren Posts finde ich besonders interessant, weil ich ihn ganz anders erlebe: dass Ihr Euch gerade im Eingeschränktsein sicher und geborgen fühlt. (siehe auch die beiden Posts über Regeln)

Für mich ist es gerade das Erwachsenenleben, das Schranken hat. Alles, was man tut und sagt, kann weitreichende Folgen haben. Im Beruf, wo man jede Entscheidung auf Auswirkungen auf das Projekt, das Team, ... prüfen muss, im Öffentlichen, wo man gar nicht alle Gesetze kennen kann, denen man verpflichtet ist (Steuern z.B.), und im Privaten auch. Man ist sogar verpflichtet, die eigenen Schranken selber zu setzen, und die Folgen bei falsch gesetzten Schranken können fürchterlich sein. Kind zu sein, empfinde ich vor diesem Hintergrund eher als Befreiung von dieser "Meta-Pflicht". *hihi, ich mag das Wort Meta, meine Großtante hieß auch Meta*

Senf zuende *g*

lg Micha

[acdanny]

Die Freiheit des Älterwerdens bringt natürlich manchmal auch den Wunsch mit, zurückzukehren zu weniger Eigenständigkeit und zu mehr Schutz und "Kümmern". Und ich denke, da ist die Windel einfach ein ganz großes Symbol für.

Ich sage für mich daher auch, dass mein Little-Alter 8 ist, mit dem Wunsch nochmal 3 oder 4 mit Windeln sein zu dürfen. Also ein doppelter Schritt, der das ganz gut abdeckt, was ich dabei fühle.

Bei mir selber ist es sehr ähnlich. Das ist genau das Alter, indem ich neidisch auf die Windeln meines Bruders wurde. Aus genau den gleichen Gründen, vermute ich mittlerweile. Früher dachte ich, dass es nur der Wunsch nach bloßem Tragen und Benutzen wäre, aber irgendwann wurde mir das zu wenig und ich merkte, dass da irgendetwas wichtiges dabei fehlte:
Das ist eben die Pflege und das Kümmern. Die Windeln angezogen bzw. gewechselt zu bekommen ist halt einerseits ein sehr intimer, aber auch fürsorglicher Akt und der sorgt bei mir selber z.B. für ein sehr kindliches Gefühl. Das AB-sein reizt mich selber garnicht, weil damit auch sehr viel Unselbstständigkeit verbunden ist und ich immer meiner Rolle immer noch in klar abgestecktem Rahmen selber ein Paar Dinge machen bzw. evtl. entscheiden mag. So ist Jonas Methode auch für mich die idealste, da sie dazu auch noch meiner realen Vergangenheit am nächsten kommt: Ein 8-Jähriger, der sich wünscht, genau wie sie Bruder Windeln tragen zu dürfen oder aus erzieherischen Gründen zu müssen.

[FuldaTiger]

Bei mir ist es wie bei vielen anderen auch:
Trage Windeln aus Krankheitsgründen

[Cookieundich]

Für mein kleines Ich ist es ganz enorm wichtig, gewickelt zu sein, und zwar so, dass das auch klar unter der Kleidung erkennbar ist. Nicht wegen der Windel an sich, sondern weil sie ein sicht- und fühlbares Zeichen dafür ist, dass ich noch ganz klein bin, bzw wenn ich mit meiner Partnerin zusammen bin, dass ich ihr Baby bin.

Vermutlich ist das so, weil die Sauberkeitserziehung das erste ist, wo man bewusst ein selbstständiges Verhalten lernt, quasi den Schritt vom Baby zum Kind macht. Im Little-Modus will ich aber den Schritt zurück zum Baby machen, und da gehört es dazu, dass mir durch die Windel diese ganz grundsätzliche Selbstständigkeit wieder genommen wird. Im übrigen ist das auch mit anderen Sachen im Ageplay so, wie z.B. gefüttert werden, an der Hand gehen, Bettzeiten -- bei all diesen Sachen geht es darum, etwas, das man gelernt hat, selbstständig zu machen, eben nicht mehr selbstständig zu tun, bzw. wenn ein BDSM-Aspekt dabei ist, das nicht mehr selbstständig tun zu dürfen.

[Cookieundich]

@ eedoo
Das hast Du wunderschön erklärt. Mir geht es genauso, ich konnte das nur nicht so gut ausdrücken. Danke
Det