Aloha!
Wenn eine erwachsene Person klein ist,
oder wenn eine kleine Person „groß“ spielen muss?
Erst mal: Wir sind erwachsene Menschen. Egal, wie wir uns fühlen und egal, wie doof und anstrengend das Erwachsenen-Leben manchmal sein kann. Aber – ich hoffe – wir sind alle geistig und körperlich voll entwickelt. Selbst sog. Entwicklungsstörungen wie Autismus und AD(H)S hindern einen nicht daran, Erwachsen zu sein.
Auch im Little Space ändert sich das ja nicht. Wir sind nicht tatsächlich klein.
Ist es deswegen ein Spiel? Jain. Manche Littles denken sich ja wirklich in ein ausgedachtes Szenario oder in eine ausgedachte Rolle. Das heißt nicht, dass die Gefühle weniger echt sind. Rollenspiele machen es oft erst möglich, bestimmte Gefühle (in einem sicheren Rahmen) zu fühlen.
Andere Littles fühlen erst und erschaffen sich darum herum dann einen „Rahmen“, um die Gefühle zu unterstützen (z.B. durch Fläschchen oder Onesies). Für mich ist das im weitesten Sinne auch ein Spiel.
Spiel ist aber nichts schlechtes. Im Gegenteil. Spiele sind für mich höchst positiv. Spiel bedeutet auch nicht immer „so tun als ob“. Vor allem ist es aber so viel mehr als das. Ich kenne die wissenschaftlichen Definitionen nicht mehr genau. Aber dort ist ein Spiel u.a. dadurch definiert, dass es in einem eigenen Rahmen stattfindet, losgelöst vom normalen Alltag. Es gibt eigene Regeln und es dient dem Selbstzweck.
Mein Little Space erfüllt irgendwie all diese Kriterien eines Spiels. Er ist allerdings auch mehr als ein Spiel, weil es auch um Ausdruck meiner selbst geht.
Kein Spiel dagegen sind kindliche Interessen im Alltag. Das ist einfach Persönlichkeit, aber da fühle ich mich dann auch nicht übermäßig klein.
Ich gehöre auch zu den Littles, die das Erwachsensein zu einem gewissen Grad „spielen“. Trotzdem würde ich es nicht als „Spiel“ bezeichnen. Ich mache das nicht, weil es Spaß macht, sondern weil es nötig ist, um in dieser Gesellschaft zu bestehen. Ich mache das also nicht zum Selbstzweck, ich würde sogar gerne darauf verzichten. Für mich ist der Begriff „Masking“ deswegen passender: Eine „Maske aufziehen“, um „normal“ zu wirken und nicht negativ aufzufallen.
So weit jedenfalls meine spontanen Gedanken dazu.
LG