DDLG leben im Alltag

Benutzeravatar
SchweizerMädchen
Beiträge: 4
Registriert: 31.01.2023
Ich bin: Little/Middle
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

DDLG leben im Alltag

von SchweizerMädchen » 25.07.2023

Guten Morgen Daddys, Mommys und Littles :)

Mein Freund und ich wohnen seit fast 2 Monaten zusammen. Davor haben wir das DDLG meist übers Telefon oder WhatsApp ausgelebt (Fernbeziehung). Nun sind wir sehr glücklich, endlich jeden Tag zusammen sein zu können. Leider kommt das DDLG im Alltagsstress ein bisschen zu kurz, bzw geht irgendwie unter. Vielleicht könnt ihr uns ein paar Tipps oder Ideen geben, wie man es gestalten könnte, damit es immer irgendwie präsent bleibt und nicht verloren geht. Es soll halt nicht ein rein sexuelles Spiel sein, sondern in allen Bereichen irgendwie spürbar sein... Beide wollen es, aber die Umsetzung fällt uns nicht so leicht... Ich hatte davor noch nie eine BDSM Beziehung und er auch nicht.. Da wir aber einen grossen Altersunterschied haben (natürlich beide 18+), ist das natürliche Machtgefälle vorhanden und es reizt uns sehr. :) Es ist eine Daddy-Middle-Beziehung, ich bin also eher sein Teen und nicht sein Baby...

Benutzeravatar
Chichibi
Beiträge: 106
Registriert: 04.10.2019
Ich bin: Little
Hat sich bedankt: 55 Mal
Danksagung erhalten: 89 Mal

Re: DDLG leben im Alltag

von Chichibi » 25.07.2023

Aloha ☺️

Also das hängt ja extrem davon ab, was für euch unter DDLG fällt und wie ihr es ausleben wollt. Menschen sind da ja ganz unterschiedlich. Ich kann also weniger konkrete Ratschläge geben. Sondern ich erzähle mal von uns, was mir hilft und was mir einfach spontan so einfällt. :3

Für mich und meinen Daddy sind "Daddy" und "Little" Bezeichnungen für wichtige Aspekte in unserer Persönlichkeit. Er ist in seinem Wesen jemand, der sich einfach gerne um seine Liebsten kümmert. Er mag es, die Kontrolle zu haben, Pläne zu machen und Entscheidungen zu treffen. Ich dagegen bin schüchtern, öfter mal verunsichert oder überfordert, aber auch gerne mal frech, verspielt und neugierig. Unser DDLG heißt für mich auch, diese Aspekte endlich ausleben zu können und sich nicht zurückhalten zu müssen. Heißt z.B. auch, dass ich viel bunte, niedliche Kleidung trage, überall Plüschtiere rum liegen, ich kann Daddy immer um Rat fragen oder um Hilfe bitten, er tröstet mich und gibt mir Halt, er leitet mich an, er hat immer das Sagen und ich habe zu folgen. Das bildet für uns die Basis.

Um das Machtgefälle zu spüren, helfen mir klare Regeln und Aufgaben. Das waren erst nur Kleinigkeiten und hat sich auch erst mit der Zeit weiter ausgedehnt. Machtgefälle geht eben nicht an einem Tag von 0 auf 100, sondern es muss wachsen. Schließlich sind das viele Veränderungen, an die man sich auch erst mal gewöhnen muss. Und man muss Vertrauen aufbauen, das kommt auch erst mit der Erfahrung.

Wir hatten schnell ein paar Gewohnheiten, Regeln und Rituale. Beispielsweise mag ich es, wenn er unsere Ausflüge plant und manchmal auch so, dass ich gar nicht weiß, wo es hin geht. Oder dass er bestimmt, was ich anziehen soll. Er hat mir einmal im Urlaub Kleidung raus gelegt, die ich an dem Tag anziehen sollte. Wir fanden das dann beide so schön, dass wir das beibehalten haben. Wir haben auch eine feste Routine am Abend und eine am Morgen. Wenn ich abends rechtzeitig bettfertig bin, liest er mir noch etwas vor. Wenn nicht, dann nicht. Man könnte natürlich auch betrafen, wir arbeiten aber generell lieber mit Belohnungen. Wenn ich eine Aufgabe gut gemacht habe, bekomme ich einen Coupon. Diese kann ich dann gegen schöne Dinge wie Spielzeug oder schöne Figuren eintauschen. Im Alltagsstress hilft es mir manchmal auch schon, wenn Daddy wir zwischendurch was schönes vorliest oder wenn er zum Frühstück für mich das Kinder-Besteck und -Geschirr für mich andeckt oder es Kaba im Fläschchen gibt. Also einfach bewusst ein bisschen Zeit und Raum für uns bzw. dem Kleinsein einräumen. (Als Middle magst du vermutlich andere Dinge als Baby-Besteck oder Fläschchen, aber du hast sicher auch einige Dinge, die man zwischendurch im Alltag machen kann.)

Was viele andere mögen (für uns persönlich nur nicht so gut funktioniert) sind Regeln rund um Trinken und Essen, also z.B. dass das Little mind. 2 Liter Wasser trinken soll, 3 Mahlzeiten und bei Süßigkeiten immer fragen muss. Oder man gestaltet es sexueller oder generell wie andere BDSM-Beziehungen: das Little darf sich nicht ohne Erlaubnis sexuell anfassen, es muss dem Daddy jeden Morgen einen Blowjob anbieten, jeden Tag einen Plug tragen, Little darf nicht auf dem Sofa sitzen, darf nicht vor Daddy anfangen zu essen, muss auf einer bestimmten Seite neben Daddy laufen, muss Fragen bevor es Geld ausgibt, Daddy sucht im Restaurant das Essen für Little aus und bestellt auch, Maintenance-Spanking, ...

Also, ich finde, oft sind es einfach so Kleinigkeiten, die es immer spürbar machen. Wichtig ist natürlich, dass es sich gut und richtig anfühlt und nicht aufgesetzt. Man findet aber natürlich nur mit der Zeit und durch Ausprobieren raus, was gut funktioniert und was nicht.

Liebe Grüße 🌺
~*~ www.KinkmitHerz.de ~*~

Benutzeravatar
eedoo
Beiträge: 1146
Registriert: 10.06.2016
Hat sich bedankt: 98 Mal
Danksagung erhalten: 307 Mal

Re: DDLG leben im Alltag

von eedoo » 25.07.2023

EIn guter Anfang wäre es mal, wenn ihr beide Listen von Dingen machen würdet, die ihr spannend oder reizvoll findet. Nehmt euch beide Zeit dafür, mindestens ein paar Tage, besser 1-2 Wochen, in denen ihr die Liste immer wieder ergänzt und Sachen hinzufügt, die euch noch einfallen.

Dann setzt euch zusammen und vergleicht eure Listen. Schaut, was beiden von euch gefällt (grün markieren), was nicht so toll klingt, aber auch nicht völlig ausgeschlossen ist (gelb markieren), und was für eine/n von euch überhaupt nicht zur Debatte steht (rot markieren).

Dann sprecht über die grünen Dinge und wie ihr euch vorstellen könntet, das zu integrieren. Wie Chichibi schon sagte, das geht nicht von einem Tag auf den anderen, sondern eher langsam und behutsam über längere Zeit. Macht auch nicht alles auf einmal, sondern beginnt mit den spannendsten Dingen und probiert etwas herum, wie es sich am besten anfühlt. Sprecht nochmal über die gelben Dinge, wenn die grünen schon gut in den Alltag integriert sind, bei den roten kann man nach längerer Zeit darüber sprechen, ob sie immer noch indiskutabel sind.

Wichtig dabei: immer wieder miteinander darüber sprechen, damit etwas heraus kommt, was für beide schön ist. Es gibt auch Dinge, die am Anfang spannend sind, aber nach einer gewissen Zeit den Reiz verlieren und nur noch mühsam oder gar belastend sind. Auch darüber sprechen! Es macht keinen Sinn, an Ritualen festzuhalten, die einem von euch nicht gut tun.

Manche Littles möchten auch die Planung solcher Dinge gerne zur Gänze ihrem Daddy/ihrer Mommy überlassen, aber selbst bei Machtgefälle muss der Big schon wissen, was das Little schön oder spannend oder nicht gut findet - und zwar bevor man sie in die Beziehung einbringt, als auch, wenn sie schon Teil des Alltags sind. Gute Kommunikation und Austausch über die gegenseitigen Bedürfnisse und Vorlieben ist daher wichtig. Das heißt ja nicht, dass sich der Big keine Überraschungen einfallen lassen kann, aber man sollte halt schon nachher darüber sprechen, ob es eine gute oder eine nicht so gute Überraschung war.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor eedoo für den Beitrag:
Chichibi
“I’d spell it out for you, only I can’t spell.” –Fran Kubelik


Zurück zu „Alles zu Ageplay und klein sein“



cron