Ich spiele nicht im Littlespace

[Lostlittledot]

Huhu,

im Moment habe ich etwas Zeit zum Nachdenken und es ist mir aufgefallen, daß ich nicht im Littlespace spiele. Ich spiele nicht klein, ich spiele nicht Papabär, ich BIN es.

Ich spiele allenfalls eine Rolle in der großen, weiten Welt der Erwachsenen, wenn das von mir verlagt wird. Vom emotionalen Empfinden liegt mir der Littlespace viel näher als alles, was mir die Erwachenenwelt bieten konnte und kann. So wie der Discounter ALDI wirbt - Kinder brauchen nicht viel, um glücklich zu sein. Und irgendwie verwundert mich die Situation. Gibt es unter Euch "Leidensgenossen" meiner?

(Ach ja, und ich finde die neuen Begrifflichkeiten wie Little, Littlespace, Muggles usf. einfach großartig. Es bringt die Sachverhalte auf den Punkt und man kann sich viel leichter ausdrücken... verbal, also)

[baerschen]

Huhu,

Ja, ich bin im Erwachsenenleben schon irgendwie Kind geblieben. Ich finde nichts dabei, in den Tag hineinzuleben, abends um 10 im Winter an der Tanke ein Eis zu kaufen (und nicht zu tanken), damit meinen Autositz einzusauen und dann laut "buääääääääh" zu rufen.

Im täglichen Leben wird man das von außen aber nicht merken. Da bin ich einfach ein leicht chaotischer Mensch, der gerne auch mal Unsinn macht. (obige Situation ist z.B. auch für Erwachsene denkbar, solange beim "Buäääääh" die Autofenster zu sind). Übrigens sehe ich sogar meinen Beruf fast als Spiel, nur dass ich immer wieder aufräumen muss . Jedenfalls hätte ich ihn ohne meine Verspieltheit nie im Leben erlernt.

In einen richtig intensiven Littlespace komme ich hingegen nur selten und kurz. Dann bin ich aber auch wirklich Klein Micha, und gespielt ist gar nichts.

Lg Micha

[Pimpernuckel]

Ich spiele nicht klein, ich spiele nicht Papabär, ich BIN es.

Ich spiele allenfalls eine Rolle in der großen, weiten Welt der Erwachsenen, wenn das von mir verlagt wird.

Solange du damit zurecht kommst, ist doch die Welt in Ordnung. Bei mir ist das Erwachsensein keine Rolle, das Kindsein aber auch nicht. Beides passt ganz gut in meine gefühlte Altersspanne irgendwo zwischen Grundschulkind bis 20+ und je nach Situation kann ich eben auch in der "großen" Welt da meine Erfüllung finden. Zur Zeit ist es nur alles etwas außer Balance, weil ich zu gestresst bin und zu oft lästige Pflichttermine als Erwachsener habe, die meinem inneren Kind/ Teenager gar nicht passen...

Pimpernuckel

[Captain Felix]

Hallo Lostlittledot,

so ein bisschen kann ich das, was du sagst, schon nachvollziehen. Vielleicht erlebe ich das gleiche wie du, aber beschreibe es einfach nur anders.

Wenn ich richtig klein bin (und das funktioniert eigentlich hauptsächlich, wenn ich entweder in einem geschützten Raum alleine bin oder von Leuten umgeben bin, die das wirklich verstehen und denen ich das auch zumuten kann), dann fühlt sich das einfach "richtig" an. Also so, als wäre genau das der Modus, wie man das Leben leben müsste. Als wäre alles andere nur Notbehelf und ich wäre eigentlich auf Kleinsein programmiert.

Ich weiss nicht, ob du dieses Gefühl auch kennst. Es ist vielleicht am ehesten mit dem Gefühl zu vergleichen, wenn man sehr lange an etwas herumtüftelt und dann nach Stunden auf die Lösung kommt und sich nur denken kann: "Aber natürlich! So passt das Teil genau hier rein! So war es gedacht!"

Viele Grüsse,

Felix :)

[Jona Windeltiger]

im Moment habe ich etwas Zeit zum Nachdenken und es ist mir aufgefallen, daß ich nicht im Littlespace spiele. Ich spiele nicht klein, ich spiele nicht Papabär, ich BIN es.

Das ist nicht böse gemeint, aber ich habe diesen Standpunkt (den ich schon durchaus mal irgendwo gehört habe) noch nie recht nachvollziehen können. Er setzt voraus, dass Spielen etwas geplantes, geradezu erwachsenes ist. Und was sind wir für Littles, für die Spielen etwas erwachsenes ist!?

[Lostlittledot]

Und was sind wir für Littles, für die Spielen etwas erwachsenes ist!?

Das ist eine sehr süße Aussage. Ich meine "Spiel" im Sinne der BDSM-Kultur, in der man sich verabredet um zu "spielen", also als Kontrast zum realen Leben. Kleinsein und Co. ist für mich offenbar jedoch nicht die Ausnahme, sondern der Regelfall.

[SaphirWolf]

Daaaanke!
Das ist etwas, was so viele BDSM'ler am Littlespace oder CG/l Dynamiken nicht verstehen. Man lebt eine Rolle nicht 24/7, sondern man hat keine Rolle, das sind Charakterzüge, die mal mehr und mal weniger präsent sind. 100% Präsenz natürlich, wenn man sich in den Littlespace fallen lässt; 100% un-präsent ist mein little me zum Beispiel bei sexuellen Aktivitäten, bei der Arbeit oder beim Feiern mit Vanillas. Aber im Alltag ist oft ein bisschen was davon da.
BDSM arbeitet ja oft mit zeitlich eingegrenzten Sessions, aber es ist ja nicht so, als würde ich jetzt für 1, 2 Stunden die Rolle eines Kindes spielen.

Also, so habe ich das verstanden und so ist das bei mir, ich will natürlich nicht für alle sprechen.