Erlebt Euer Little Me auch negative Aspekte des Kindseins?

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baerschen
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Erlebt Euer Little Me auch negative Aspekte des Kindseins?

von baerschen » 20.05.2017

Huhu,

angeregt durch viele Beiträge, in denen Ihr geschrieben habt, dass vielen von Euch Grenzen, gegebenenfalls Strenge oder sogar Strafen ein Gefühl von Geborgenheit geben, habe ich mich gefragt, ob es auch "echt" negative Dinge gibt, die trotzdem zu Eurem Kleinsein dazugehören.

Ich hatte z.B. eigentlich eine prima Kindheit, tolle Eltern und Freunde, konnte auf der Straße oder im Wald spielen, aber in Kindergarten und Schule bin ich oft angeeckt. Heute würde man mich wohl mit Ritalin betäuben, aber damals bin ich einfach durch Zappelitis, andererseits Verschüchterung, aufgefallen. Und dann war da noch die ständige Angst vor dem Verlust meiner Blasen- und Darmkontrolle. Mein Little Me erlebt (in Gedanken) heute viele dieser Dinge: ist chaotisch und wird dafür ausgelacht, macht noch in die Hose und ins Bett, muss sogar Windeln tragen, schämt sich für all das. Beschämung ist irgendwie konstitutiv für mein Little Me. Aber es tut ihm (glaube ich) nicht wirklich weh, und ansonsten hat es Spaß am Leben.

Meine Frage: Spielt oder erlebt Ihr eher eine idealisierte Variante Eurer Kindheit, in der alles schön und gut ist, oder gehören auch nicht so schöne Seiten dazu? Deutet Ihr negative Aspekte Eurer eigenen Kindheit eher positiv um (Strafe --> Geborgenheit; Scham --> alles wird wieder gut), oder gibt es auch welche, die so negativ bestehen bleiben?

Lg Micha

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FuldaTiger
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Re: Erlebt Euer Little Me auch negative Aspekte des Kindseins?

von FuldaTiger » 21.05.2017

Was soll ich dazu sagen?
Mein "little me" und die ganze heile Welt war in dem Moment beendet als ich als Kind damals mit 10 nichtsahnend von der Schule nach Hause kam, ein Krankenwagen vor der Tür stand indem mein Vater lag und mir meine Oma eröffnete, "Du musst jetzt stark sein, die Mama ist eben im Krankenhaus an Krebs gestorben".
...
Ok, ich bin trotz hinzugekommener Krankheit immer stark geblieben, musste das auch, aber mir fehlt diese Zeit nach 40 Jahren immer noch :(
Deshalb spiele ich immer noch gerne Kind und sehne mich nach Geborgenheit.
Bist du einsam und allein, dann sprüh dich mit Kontaktspray ein :p

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Wernerho
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Re: Erlebt Euer Little Me auch negative Aspekte des Kindseins?

von Wernerho » 21.05.2017

Eigentlich schwer zu beantworten,

der frühe Tod von meinem Erzeuger durch einen Arbeitsunfall, die Alkohohlsucht meiner Mutter danach, die langen Wochen in der Pyschiatrie und die Jahre danach im Kinderheim/Jugendheim und haben mein Leben schon sehr geprägt. Damit musste ich mit 7 schon stark sein, mit 10 die Trennung von der Mutter. Der Wunsch nach Geborgenheit, und entsprechende Phantasien, wie nochmal Kleinkind zu sein war immer da. Das wohnen an der Bahnstrecke hat meine Eisenbahnleidenschaft mit geprägt.
Die Jahre mit meinen "Papa" in Göttingen, haben mir viel gegeben, endete auf tragische Weise, durch einen Sturz vom Pferd.
Der Wunsch nach Geborgenheit ist immer noch groß, aber kaum erfüllbar. Windeln geben mir einen Teil Geborgenheit zurück. Ein Partner zum kuscheln wäre auch mal toll, aber offenbar unerreichbar wenn man nicht gleich mit dem anderen schlafen möchte.

Ab und zu Eisenbahnen besuchen, mit meiner Eisenbahn spielen, Windeln tragen auch sind die Dinge die ich aus meiner Kindheit mitgenommen habe, aber auch die Verlustängste.

Manchmal müßen meine Katzen zum kuscheln einfach reichen, und manchmal bin ich auch einfach froh das mich mein Job so fordert.

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Re: Erlebt Euer Little Me auch negative Aspekte des Kindseins?

von Pimpernuckel » 21.05.2017

Meine Frage: Spielt oder erlebt Ihr eher eine idealisierte Variante Eurer Kindheit, in der alles schön und gut ist, oder gehören auch nicht so schöne Seiten dazu?
Eigentlich nicht. Ich hatte eine schöne Kindheit in einer intakten Familie. Da muss ich nix idealisieren. Wenn überhaupt, ging mir dann nur das ständige Mobbing in der Schule auf den Keks, weil ich eben "der Dicke" war. Da könnte man höchstens einen Zusammenhang sehen, aber ich glaube, selbst das wäre weit hergeholt, weil ich bis vor wenigen Jahren keinen Kontakt zur ABDL-Szene hatte. Es ist eher so, dass es sich gefügt hat und zu Dingen passte, die mir schon immer im Kopf rumschwirrten. Ich komme da einfach aus einer anderen Richtung.
Deutet Ihr negative Aspekte Eurer eigenen Kindheit eher positiv um (Strafe --> Geborgenheit; Scham --> alles wird wieder gut), oder gibt es auch welche, die so negativ bestehen bleiben?
Na ich glaube, diese Umdeutung bzw. so eine indirekte, entgegengesetzte Dynamik, bei der man das eine tut, um was anderes zu erreichen, ist ein ziemlich grundlegendes Element bei ABDL, deswegen würde ich da auch keine größere Bedeutung sehen, die man getrennt bewerten müsste. Es geht eben darum, dass sich jemand mit einem beschäftigt und man ist dafür bereit, auch mal 'nen roten Hintern in Kauf zu nehmen, wenn man hinterher lieb gewickelt wird. Negative Erfahrungen blendet man dann einfach aus, da bin ich mir ziemlich sicher.

Pimpernuckel
Ada, ada! Haba umu mimu?
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Re: Erlebt Euer Little Me auch negative Aspekte des Kindseins?

von baerschen » 23.05.2017

Huhu,

Danke für Eure Antworten! Es fällt mir schwer, darauf etwas zu sagen, so etwas sollten Kinder wirklich nicht erleben müssen! Es macht einen traurig, und es wird einem klar, wie viel der heilen Welt um sich, die man für Kinder eigentlich als gegeben voraussetzen möchte, überhaupt nicht selbstverständlich ist. Nachdenklich...

Lg Micha
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Re: Erlebt Euer Little Me auch negative Aspekte des Kindseins?

von Hannah » 12.06.2017

Also ich bin mir sehr sicher, dass zwei Dinge aus meiner Little-Welt in jedem Fall zurückführbar auf meine "echte" Kindheit sind:

- Obwohl ich nicht heterosexuell bin (was genau ich bin, ist irgendwie undefinierbar^^), fühle ich mich doch in erster Linie zu männlichen Caregivern bzw einem Daddy hingezogen. Mein Vater hat immer viel gearbeitet, und ich weiß noch, dass ich als Kind immer unheimlich happy war, wenn er nach Hause kam. Das wäre wohl eine Idealisierung, von der du sprichst.

- Ich habe als Kind auch öfter mal auf den Popo bekommen, und heute mag ich Spanking sehr gern. Das ist aber das Gegenteil von Idealisierung.. ich habe keine Ahnung, warum das so ist, aber naja. Vielleicht, weil es die einzige Art intensiver Aufmerksamkeit war, die mir meine Eltern gegeben haben? Interessanterweise habe ich auch ab und an eine Kopfnuss bekommen, finde das aber heute immernoch nicht gut. Die Psyche ist schon witzig..

Von daher: gibt beides. :D
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Re: Erlebt Euer Little Me auch negative Aspekte des Kindseins?

von FuldaTiger » 12.06.2017

- Obwohl ich nicht heterosexuell bin (was genau ich bin, ist irgendwie undefinierbar^^) ... - Die Psyche ist schon witzig.
Deswegen mache ich mir auch keine Gedanken mehr, in welches sexuelle Rollenverhalten ich passe.
Bin halt immer noch ein "Spielkind" was neugierig die verschiedenen Sachen ausprobiert.
Man lernt auch sexuell nie aus im Leben ;)
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Re: Erlebt Euer Little Me auch negative Aspekte des Kindseins?

von cvetoslava » 12.06.2017

- Ich habe als Kind auch öfter mal auf den Popo bekommen, und heute mag ich Spanking sehr gern. Das ist aber das Gegenteil von Idealisierung.. ich habe keine Ahnung, warum das so ist, aber naja. Vielleicht, weil es die einzige Art intensiver Aufmerksamkeit war, die mir meine Eltern gegeben haben? Interessanterweise habe ich auch ab und an eine Kopfnuss bekommen, finde das aber heute immernoch nicht gut. Die Psyche ist schon witzig..
Hi Hannah,

ich denke, dass ich als auch Kind absichtlich böse war, damit ich wenigstens etwas Aufmerksamkeit von meinen Eltern bekam, die mit sich selbst beschäftigt waren.

LG Cveta
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Re: Erlebt Euer Little Me auch negative Aspekte des Kindseins?

von Hamburger-in-windeln » 30.07.2017

Huhu

Wenn ich krank bin erlebt mein kleines Ich das für mich damals negative Fiebermessen im Popo und Zäpfchen bekommen.

Außerdem tät meinem kleinen Ich mal ein Ordentlicher Hinternvoll wahrscheinlich sehr gut.

LG
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Ich will aber kein Zäpfchen *trotzig aufstampf*

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Re: Erlebt Euer Little Me auch negative Aspekte des Kindseins?

von BigKid-Berlin » 12.08.2017

Hallo Micha,

also ich finde dieses Thema ungemein spannend und habe mir auch einige Gedanken darüber gemacht.

Auch bei mir spielt das Thema Beschämung eine wichtige Rolle und ich denke, das hat sehr viel mit dem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit zu tun. Im Kindergarten hatte ich kaum richtige Freunde. Vermutlich weil ich in der Gruppe der kleinste war, wurde mir beim Mutter-Vater-Kind-Spiel immer die Rolle des Kindes zugeschrieben. Dabei taten wir auch oft so, als hätte ich in die Hosen gemacht und wurde dafür ausgeschimpft. Ich fühlte mich wohl dabei und man beschäftigte sich mit mir.

Leider kann ich mich nicht erinnern, ob ich in genau diesen Momenten tatsächlich gerne in die Hosen gemacht hätte. Ganz abwegig ist der Gedanke nicht, denn wenn andere Kinder einen "Unfall" hatten, wurden sie beschämt und ich ganz neidisch. Mir selbst passierte das im Kindergarten nur zwei mal und ich kam um eine solche "Tortur" herum. Es absichtlich zu machen und solch eine Situation zu provozieren habe ich mich im Vor- und Grundschulalter (noch) nicht getraut.

Da kommt dann ein weiterer Aspekt hinzu, nämlich unartig sein. Als Kind war ich viel zu brav, habe das getan, was von mir erwartet wurde, ich habe funktioniert, war konditioniert. Meine (laienhafte) Vermutung ist, dass aus diesen Gründen ein Hilferuf/Auflehnen (z.B. ein evtl. latent vorhandenes Bettnässen) nicht mal unbewusst hervortrat. Durch die Probleme der frühen Scheidung meiner Eltern und den Alkoholkonsum meiner Mutter hätte sich über ein Bettnässen in meiner Biografie sicher niemand gewundert.

In meinem heutigen Littlespace vermischen sich die negativen und positiven Aspekte führen aber letztendlich zu einem "Happy End", da ich z.B. als Bettnässer akzeptiert und gemoch werde.

Liebe Grüße
René
"Im echten Manne ist ein Kind versteckt: das will spielen."
(Friedrich Wilhelm Nietzsche "Also sprach Zarathustra")

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Re: Erlebt Euer Little Me auch negative Aspekte des Kindseins?

von funny » 12.09.2017

Also meine Kindheit war eigentlich gut. Ich war auch eher eine die immer brav war, immer alles so gemacht hatte wie es verlangt wurde, nie was angestellt hatte. Ich versuchte damals einfach allen zu gefallen, immer zu funktionieren. Selbst die Pubertäre Phase habe ich ausfallen lassen.
Manchmal denke ich das ich das jetzt nachholen will, auch mal was anstellen will, auch mal ausgeschimpft werden will oder paar Klapser auf Po will, ins Bett geschickt werden, TV / PC verbot bekommen will... Da das mit einem Gegenüber irgendwie kaum klappt, spiel ich ganze Szenarien im Kopf durch, Kopfkino sozusagen, und ich schaffe es sogar soweit das mir mein Po weh tut oder ich vor Scham rot anlaufe, lach. Aber das kenne ich schon von mir, als ich noch in Chats unterwegs war, hat die schriftliche Androhung einer Strafe ausgereicht das rot anlief, mich schämte oder mein Po weh tat, je nachdem was mein Gegenüber schrieb und je nachdem was ich "angestellt" habe.... kann mich wohl überdurchschnittlich gut in sowas reindenken.

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Re: Erlebt Euer Little Me auch negative Aspekte des Kindseins?

von Pusteblume » 22.12.2017

Na ja ich war zimlich kompliziert als Kind, auf der einen Seite Hans Dampf in allen Gassen und erst zu frieden wenn ich im Mittelpunkt stand (ob positiv oder negativ war mir relativ egal, Hauptsache mich bemerkt überhaupt jemand...) und auf der anderen Seite auch wieder sehr misstrauisch, verschlossen, nachdenklich und teilweise auch traurig und aggressiv (mir selber aber auch anderen Kindern gegenüber...) ...'Ne kleine Psycho halt die gerne den Clown gespielt hat aber dennoch manchmal erwachsener war als es gut ist ...

Und heute ist es so das mir bzw meinem kleinem Ich dieses, ich nenne es mal, "Divagehabe" oder "Aufmerksamkeitsgeilheit" konsequent ausgetrieben wird ... Soll heißen, der "Krümel" hat die Klappe zu halten wenn der "Kuchen" spricht und ich kann toben, heulen, meckern und Süßholz raspeln wie ich will ich bin erst drann, wenn ich halt drann bin ... Eine Lektion die das kleine Blümchen nur mühsam gelernt hat aber die jetzt so langsam auch oben angekommen ist!!

Und um ehrlich zu sein es gibt so gar so eine Art Sicherheit ... Es ist einfach schön zu wissen das man nicht erst extra laut oder frech sein muss bis man für jemanden interessant ist und er sich um einen kümmert bzw mit einem beschäftigt ... Ich bekomme dieses Aufmerksamkeit die ich will und brauche auch so, ohne das ich aufdrehen muss ... das ist schon ein gutes Gefühl!! :) ... Ich muss halt nur Geduld haben bis ich drann bin *bissel seufz* aber das mit der Geduld bekomme ich auch noch hin, ganz bestimmt :)


Liebe Grüße,
Nicky
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