von Thias » 14.04.2024
Oh ja, ich hatte als Kind das Glück ein Baumhaus zu haben! Es steht immer noch im elterlichen Garten, aber ist in der Tat mittlerweile so morsch, dass es nur noch als Lagerraum für einige überschüssige Dämmplatten und Wespennestbauland dient und neu gebaut werden müsste, wollte man es nochmal zum Spielen nutzen.
Eigentlich ist es ein Pfahlhaus, dass mein Opa, ein Freund der Familie und mein Vater für mich gebaut haben als ich etwa 8 Jahre alt war. Ich bin sowieso auf jeden Baum geklettert und ob ich nun in 7m Höhe im Kirschbaum herumgeklettert bin oder im Pfahlhaus auf 3m Höhe gespielt habe, war dann auch egal. Ein bisschen Risiko gehört zum Leben dazu und ich bin tatsächlich nie abgestürzt.
Dadurch dass es ein Pfahlhaus war und sein Gewicht selbst getragen hat, konnte man auf eine aufwendige statische Begutachtung des Baumes verzichten - das Haus wurde quasi nur neben den Stamm gebaut. Man hat vier große Rundpfähle als Quadrat in den Boden gerammt (2.5m x 2.5m) und dann daran die eigentlichen Pfähle (12cm Kanthölzer) mit etwa 5m Länge befestigt. In 3m Höhe hat man dann mit Winkeleisen weitere Kanthölzer als Bodengerüst befestigt und Spanplatten drübergelegt. Ganz oben hat man analog dazu ein Dach konstruiert und mit Teichfolie abgedichtet. Die Wände sind als Paneele auf die Kantholzkonstruktion geschraubt.
Das Ganze ist eine relativ primitive Konstruktion, aber hat mir und vielen Nachbarskindern über Jahre sehr viel Freude bereitet. Als ich bereits zum Studium weggezogen war, durften die jüngeren Kinder aus dem Viertel trotzdem noch zum Spielen kommen. Man muss aber auch sagen, dass das ein Dorf ist und man da solche Dinge zumindest früher einfach mündlich mit den Nachbarn geklärt und dann gemacht hat - da wurde also keine Baugenehmigung eingeholt und wenn sich eines von den Kids beim Spielen weh getan hätte, hätte da auch niemand mit dem Anwalt gedroht ... von wegen Aufsichtspflicht etc. Heutzutage würden das Eltern und Kids in ihren TikTok und Insta-Stories posten und dann hätte man früher oder später doch Ärger am Hals.
Wir glauben Erfahrungen zu machen, aber die Erfahrungen machen uns (Eugène Ionesco)