Die "Nicht-Mehr-Jammern" Challenge

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Luci
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Die "Nicht-Mehr-Jammern" Challenge

von Luci » 30.12.2018

Huhu,

es ist das Ende des Jahres eingebrochen, morgen wird Silvester gefeiert und ich habe eine lange Zugfahrt zum Anlass genommen ein bisschen über das letzte Jahr und auch mich und Freunde / Bekannte nachzudenken und mir ist massiv aufgefallen wie ausgiebig und leidenschaftlich viele Leute (davon will ich mich nicht ausnehmen) in meinem Bekanntenkreis jammern. Als ich mich ein bisschen mit dem Thema auseinander gesetzt habe, den negativen Folgen auf die Psyche und den negativen Folgen auf das Umfeld hab ich mir vorgenommen einen Monat lang nicht mehr zu jammern und auch zu versuchen die ganze Jammerei umzustrukturieren.

Ich will nicht sagen, dass man nie mehr erzählen darf, wenn einem etwas doofes passiert ist, aber es kommt immer darauf an wie man es formuliert. Jammern setzt ja voraus, dass man sich nur beschwert ohne Lösungen zu finden und sich ein bisschen als Opfer seiner Umstände zu verstehen. Daher würde ich meine persönliche Jammerei dahingehend ändern wollen, dass ich

a) überlege ob das, was ich gerade zu bejammern habe wirklich so essentiell ist, dass ich anderen davon erzählen will?

b) wenn ich jammere eine Lösung anschließen möchte oder eben aktiv um Rat frage, wenn mir nichts einfällt, wie die Situation zu lösen ist

c) versuche auch doofen Dinge etwas positives abzugewinnen oder mich darauf zu fokussieren was ich alles hab, statt was ich nicht hab

und d) aus MUSS ein WILL mache. Ich muss nur ganz wenige Dinge und ich vermute, dass es psycholigisch einen sehr großen Unterschied macht, ob man sich passiv den Umständen ergibt oder etwas aktiv tut weil die Konsequenzen, wenn man es nicht tut, noch schlimmer sind.

Naja, ich wollte das mit euch teilen, um den einen oder anderen vielleicht dazu zu inspiriren, auch mal über seine Jammerei nachzudenken und sie vielleicht etwas positiver gestalten möchte. Denn wenn wir mal ehrlich sind, sind die meisten Dinge, über die gejammert wird Kleinigkeiten, die man auch einfach mal positiv sehen kann ^^

LG von Luci

P.S. ich würde es spannend finden, wie ihr zu diesem Thema steht, ob ihr auch überlegt was zu ändern, oder warum ihr denkt, dass jammern euch gut tut ;)
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Re: Die "Nicht-Mehr-Jammern" Challenge

von justSomeGuy » 30.12.2018

Tausend Dank für den Beitrag.

Ich hab mich mit dem Thema im letzten Jahr auch sehr stark auseinander gesetzt. Ich kann eigentlich nur ergänzen, dass genau diese Schritte bei mir oft verhindern, dass ich gedanklich eine Sperre vor Probleme setzt.
Das Verwenden von "ich muss" triggert direkt den Part in mir, der als Kind die trotzige "nein" - Reaktion ausgelöst hat.

Ich finde solche psychologisch fundamentalen Sachen kriegen oft zu wenig Beachtung.
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Re: Die "Nicht-Mehr-Jammern" Challenge

von Thias » 30.12.2018

Kennst du den Artikel schon?

Der Kommentar Das große Mimimi geht so ein bisschen in die selbe Richtung. Ich würde nicht alles so eins zu ein unterschreiben, aber er enthält schon ein paar interessante Gedanken...
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Re: Die "Nicht-Mehr-Jammern" Challenge

von baerschen » 31.12.2018

Huhu,

Das ist eine großartige Idee! Da schließ ich mich gleich an! Dabei ist zumindest für mich die Challenge auch, zu merken, wann das, was man sagt, eigentlich Gejammer ist... eine gute Gelegenheit, sich ein bischen selbst zu beobachten!

Lg Micha
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Re: Die "Nicht-Mehr-Jammern" Challenge

von Explorer » 02.01.2019

Jammern mit Maß und Ziel kann ja durchaus befreiend wirken!
Wie Du schon schreibst, hat zu viel davon aber definitiv eine deprimierende Wirkung.

Wie vermittelst Du jedoch jemandem, dass er sich "zu viel" beschwert bzw. wie wurdest Du darauf aufmerksam?
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Re: Die "Nicht-Mehr-Jammern" Challenge

von Luci » 02.01.2019

Huhu,
Jammern mit Maß und Ziel kann ja durchaus befreiend wirken!
Wie Du schon schreibst, hat zu viel davon aber definitiv eine deprimierende Wirkung.

Wie vermittelst Du jedoch jemandem, dass er sich "zu viel" beschwert bzw. wie wurdest Du darauf aufmerksam?
wie gesagt, ich glaube es ist okay sich ab und zu mal auszukotzen und mal seinen Frust raus zu lassen. Das soll jeder weiterhin tun dürfen, ich glaube es geht mir mehr um die Kleinigkeiten die andauernd bejammert werden (wie z.B. das Wetter oder solche Dinge) und die schnell bei einem selbst und bei anderen eine negative Stimmung verursachen. Besonders dieses sich selbst als Opfer seiner Umständer darstellen ohne etwas zu ändern, fiel mir in letzter Zeit sehr negativ auf.

Ich selbst sehe mich nicht unbedingt in der Position andere über ihre Jammerei zu belehren. Am Wochenende hab ich aber mal versucht anders drauf zu reagieren und der Person mal vor Augen geführt, dass ihre Situation eigentich gar nicht zu bejammern ist, da sie sich leicht lösen lässt. Das hat schon geholten.
Bemerkt habe ich es vor allem in Chats auf Whatsapp und Telegram. Im wahren Leben bin ich gar nicht so oft Nörglern und Jammerern ausgesetzt, aber in diesen Chats ist es mir extrem aufgefallen. Ich versuche mich jetzt dementsprechend dahingehend zurück zu nehmen und einfach nicht mehr auf sowas einzugehen. Leute belehren möchte ich nicht. Das muss jeder selbst wissen, ob es ihm damit besser oder schlechter geht wenn gejammert wird.

LG von Luci
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Re: Die "Nicht-Mehr-Jammern" Challenge

von baerschen » 02.01.2019

Huhu,

Haha, zu der Diskussion muss ich gleich mal was beitragen. Also: Beispiel für unnötiges Jammern... bzw. Ärgern, was bei mir auf Ähnliches hinausläuft: die HH - S-Bahn hat im letzten Jahr auf einer Linie, die ich nicht so oft fahre, neue Züge bekommen. Am 30. fuhr ich das erste Mal mit nem neuen Zug, und fing gleich an, mich zu ärgern, dass sie weder WLan noch USB-Steckdosen haben. Darauf hab ich sofort an diese Challenge gedacht, wo ich gerade erstgeschrieben hatte, dass ich mitmache, und mich wieder ent-ärgert. Musste ziemlich über mich schmunzeln...
Bemerkt habe ich es vor allem in Chats auf Whatsapp und Telegram. Im wahren Leben bin ich gar nicht so oft Nörglern und Jammerern ausgesetzt, aber in diesen Chats ist es mir extrem aufgefallen. Ich versuche mich jetzt dementsprechend dahingehend zurück zu nehmen und einfach nicht mehr auf sowas einzugehen. Leute belehren möchte ich nicht. Das muss jeder selbst wissen, ob es ihm damit besser oder schlechter geht wenn gejammert wird.
Ich glaube, Jammern ist eine so beliebte Kommunikationsform, weil es leicht ist, das Gespräch weiterzuführen. „Ooh ja, wem sagst du das? Gestern, da hatte ich keinen Regenschirm lablabla“. Sowas hat jedeR schon mal erlebt, davon kann man ein wohlklingendes Jammerlied singen. Und man kann sich der Zustimmung anderer fast sicher sein. Es fällt - auch oder gerade mir - nicht so leicht, auf den blauen Himmel was Schönes zu antworten. Es ist so, als ob man verletzlich wird, wenn man sich über Dinge freut. Daher lohnt es sich imo, aktiv zu trainieren, Positives zu sagen.

Auch wenn dann bestimmt andere über meine gute Laune jammern werden :')

Lg Micha

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Re: Die "Nicht-Mehr-Jammern" Challenge

von ginni » 02.01.2019

Ich glaube, Jammern ist eine so beliebte Kommunikationsform, weil es leicht ist, das Gespräch weiterzuführen. „Ooh ja, wem sagst du das? Gestern, da hatte ich keinen Regenschirm lablabla“.
man damit auch super gespräche mit wildfremden beginnen, wenn man am bahnsteig steht und der zug eine stunde verspätung hat. oder ausfällt. oder plötzlich mitten in der pampa (hannover^^) endet und man eigentlich gaaaaaaaaaanz woanders hin wollte. meistens ist das jammern auch nicht lang und plötzlich findet man sich in einem interessanten gespräch über furries, kostüme und conventions wieder. oder man sucht zusammen am handy nach alternativen reiserouten.

ich finde "jammern" gar nicht so negativ, wie das wort selbst andeuten mag. es ist ja auch eine art von reflektion, dass man mit einer situation/zustand unzufrieden ist. ob man sich dann aktiv oder passiv verhält, ist ja nochmal eine andere sache.


wie auch immer: ich bin gespannt, was dir, luci, das experiment nach 4 wochen bringt/verändert/etc.

liebe grüße

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Re: Die "Nicht-Mehr-Jammern" Challenge

von Freches Mädel » 03.01.2019

Besonders dieses sich selbst als Opfer seiner Umständer darstellen ohne etwas zu ändern, fiel mir in letzter Zeit sehr negativ auf.
Was das eigene Jammern betrifft, wenn man es als zuviel empfindet, daran kann Jeder, der möchte, gut ansetzen und arbeiten; und ich finde es eine gute Idee, sich mehr auf das Positive und Neutrale zu konzentrieren, bzw. mitunter überhaupt zu versuchen, nichts zu bewerten, sondern einfach anzunehmen (das ist etwas, was ich versuche, weil es für mich am Hilfreichsten ist, z.B. bei Angstzuständen....).
Was mir auch zuletzt u.A. angesichts der Weihnachtseinkäufe im Supermarkt, wo es schien, als würden sich die Leute für Wochen mit Lebensmitteln versorgen, auffiel, ist der Punkt, zu versuchen, zufriedener zu sein, und sich nicht aufzuregen, weil ein bestimmtes Produkt gerade nicht im Regal ist, weil schon ausverkauft. Wenn ich daran denke, wieviele Menschen auf der Welt nur eine Schale Reis am Tag essen, bin ich sehr zufrieden und dankbar dafür, ausreichend, gesund und ausgewogen essen zu können, und es mir leisten zu können, und die Wahl zu haben (denn Die haben Viele nicht....).

Doch, was Andere betrifft, hat man wenig Einfluss, denn schlussendlich muss (ich finde das Wort "muss" meist so wie du auch nicht gut, weil es Druck erzeugt, aber hier ist es zutreffend....) Jeder selbst herausfinden, was für ihn/sie stimmig und wohltuend ist.

Und Jeder versteht auch etwas Anderes unter "Jammern"; und vielleicht auch in unterschiedlichen Situationen unterschiedlich. Mir fällt auf, dass es Leute gibt, die die ganze Zeit nur jammern, egal, wo sie hinkommen. Unlängst saß ich in Wien in einem "Nordsee" Lokal und esse gemütlich, und am Tisch neben mir sitzt ein Paar mittleren Alters, wo die Frau unentwegt über alles nörgelt, was ihr hier nicht passt (der Mann sagte kein Wort dazu....). Da fragte ich mich, wieso sie dann überhaupt hingeht.... ;-)

Dieses "Jammern" über den vergessenen Regenschirm od. Ä. hingegen find ich oft gut, und wenn man dann noch gemeinsam mit Jemandem über Dasselbe jammert, führt das sogar oft dazu, dass man dann auch darüber lachen kann.
Aus einem Garfield Comic Strip:

im TV: "Es gibt auch Katzen, die apportieren."
Garfield schaut und überlegt....
Garfield: "Wir nennen sie Hunde."


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