Sachen für Littles aus dem 3D-Drucker
Vorweg, dies ist ein Artikel der sich mit den Möglichkeiten beschäftigt, die der 3D-Druck für das Erstellen von Spielzeug und Little-Accessoires ermöglicht. Er soll keine direkte Kaufhilfe sein, sondern einen groben Überblick über die Möglichkeiten erlauben, die es gibt. Über 3D-Druckstifte werde ich hier nicht sprechen. Ich halte sie zwar für eine witzige Idee, um aber wirklich Spielzeug oder ähnliches zu basteln sind sie eher ungeeignet – wer mag schon über eine Stunde lang in Ruhe Schicht für Schicht ein kleines Auto basteln, dass am Ende nur wenig mit dem zu tun hat, was man geplant hatte? Hier gibt es allerdings auch kleine Ausnahmen, die man bei Youtube bewundern kann.
Was sind 3-D Drucker, wie funktionieren sie, was kosten sie?
3D-Drucker erfreuen sich auch im Heimgebrauch immer größerer Beliebtheit. Die Anschaffungskosten liegen, je nachdem ob man einen Bausatz oder fertigen Drucker möchte, im Mittel zwischen 300 und 600 €. Durch die mittlerweile immer stärkere Verbreitung gibt es mittlerweile auch in vielen Büchereien 3D-Drucker.
Wer keinen eigenen Drucker hat und sich in naher Zukunft auch selbst keinen zulegen möchte, weil es sich schlicht nicht lohnt, muss aber trotzdem nicht auf’s Drucken verzichten. Mittlerweile gibt es sowohl die Möglichkeit, im FabLab deines Vertrauens, als auch in vielen Büchereien zu drucken. Dies kostet meist einen kleinen Unkostenbeitrag. Alternativen zu Büchereien und FabLabs stellen kommerzielle Services dar. Einen solchen habe ich bisher nicht selbst genutzt, weswegen ich keine Empfehlungen aussprechen werde. Wichtig hier ist vor allem, sich anzugucken, wie teuer der Druck pro verwendetem Gramm Filament ist. Auch Stückzahlen können den Preis beeinflussen.
3D-Drucker funktionieren in den allermeisten Fällen, indem eine Filamentspule, also ein Draht aus einem Plastik, zu dem Druckkopf geführt wird und dort das Plastik durch Hitze verflüssigt wird. Das flüssige Plastik wird dann in sehr dünnen Schichten aufgetragen und bildet so das gewünschte Objekt. Andere Druckarten sind schnell sehr teuer und werden deswegen hier nicht behandelt.
Das verwendete Plastik bestimmt z.B., ob man mit einer heißen Druckplatte arbeiten muss oder nicht. Die beiden häufigsten Stoffe für den Heimgebrauch, aus denen Filament hergestellt wird, sind ABS und PLA. Beide Stoffe haben Vor- und Nachteile. Bei PLA braucht man keine Heizplatte und es lässt sich theoretisch kompostieren, da es aus Maisstärke hergestellt wird.
Auch das Endprodukt wird durch die Wahl des Plastiks beeinflusst. ABS ist stabiler, schrumpft allerdings im Druckprozess ein wenig. Wichtig ist auch das richtige Material für den jeweiligen Einsatzbereich zu wählen. Bei Spielzeug ist es nicht so wichtig welches Material man wählt. Möchte man dagegen einen Schnuller drucken muss man auf Lebensmittelechtheit achten.
Und wie komme ich jetzt an die Druckvorlagen?
Egal ob zuhause oder außerhalb, wenn man etwas mit dem 3D-Drucker erstellen möchte, braucht man natürlich erstmal eine Datei. Das hierfür am häufigsten verwendete Format ist .stl. Dateien in diesem Format lassen sich mit Programmen wie Blender, Meshmixer oder Tinkercad selber erstellen. Tinkercad ist hierbei besonders simpel und benutzerfreundlich.
Wer keine eigene Druckvorlage mühsam erstellen will, kann den schnellen Weg gehen und bestehende Vorlagen nutzen. Hierzu eignen sich Portale, auf denen viele kreative Köpfe ihre Vorlagen kostenfrei zur Verfügung stellen, wie z.B. Thingiverse https://www.thingiverse.com. Darüberhinaus gibt es Portale, bei denen man gegen Bezahlung die Druckvorlagen erhält. Hier sei z.B. https://www.turbosquid.com genannt.
Aber was gibt es denn überhaupt für Littles aus dem 3D-Drucker?
Die kurze Antwort lautet: unglaublich viel. Gibt man in der Suche englische Begriffe allgemein für Spielzeug (toy) an oder sucht nach einschlägigen Markennamen, findet man schnell jede Menge lustiges und süßes, was das Little-Herz höher schlagen lässt. Und so gibt es nichts, was es nicht gibt. Wie oft im Internet, wenn man etwas sucht, merkt man, dass jemand vor einem schon die gleiche Idee hatte. So verwundert es nur ein bisschen, dass man unter Thingiverse eine Reihe von Schnullern in Erwachsenengröße findet.
Bevor wir jetzt über das Drucken von tollen Dingen sprechen, noch eine kleine Info zur Lebensmittelechtheit etc.:
ABS eignet sich NICHT, wenn man etwas drucken möchte, was man in den Mund nehmen will, wie zum Beispiel Schnuller oder mit Lebensmitteln in Berührung kommen könnte. Bei PLA sieht das anders aus, hier sollte man aber darauf achten, dass der Hersteller das PLA als „food safe“ ausweist, da Farbmittel toxisch sein können. PLA kann nicht in die Spülmaschine, da es dafür nicht hitzebeständig genug ist. Handwarmes Wasser und antibakterielle Seife verträgt es aber. Auch wenn PLA aus Maisstärke gewonnen wird und, wie bereits erwähnt, biologisch abbaubar ist, führt der Druckprozess dazu, dass sich winzige Spalten im Material bilden. Darüber hinaus besteht die Legierung von manchen Druckdüsen aus Blei. Dies ist nicht bei allen Druckdüsen der Fall und sollte vor dem Druck überprüft werden, da man eine Kontamination des Drucks mit Blei beim Kontakt mit Lebensmitteln etc. auf jeden Fall ausschließen sollte. Der erzielte Druck ist somit in vielen Fällen keinesfalls lebensmittelecht. Verwendet man eine Beschichtung aus z.B. Polyurethan bei Benutzung von PLA, sollten viele Risiken kein Problem mehr darstellen. Generell sollte man darauf achten, dass die Beschichtung lebensmittelecht ist. Verwendet man keine Beschichtung, eignen sich die Schnuller immer noch als ein beeindruckender Blickfänger an der Schnullerkette. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung des Kunststoffes PETG. Hierzu muss der Drucker bei recht hohen Temperaturen arbeiten können, Lebensmittelechtheit lässt sich allerdings etwas leichter erzielen und die Drucke können z.B. in die Spülmaschine.
Tolle Druckvorlagen
Uff, das war jetzt ein ganz schöner Brocken, aber wenn man sich etwas eingelesen hat, ist es gar nicht mehr so kryptisch, und wer einen Blick auf die tollen Schnuller wirft, denkt sich wahrscheinlich relativ schnell „Die will ich“.
Die Druckvorlagen für verschiedene Schnullermotive findet ihr hier:
https://www.thingiverse.com/thing:1563415 (Lego)
https://www.thingiverse.com/thing:1444674 (Mario und Luigi)
https://www.thingiverse.com/thing:1554645 (Peach und Daisy)
https://www.thingiverse.com/thing:1461561 (Pokeball)
https://www.thingiverse.com/thing:1538301 (Pacman)
https://www.thingiverse.com/thing:1545097 (Avengers)
https://www.thingiverse.com/thing:1075795 (Marvel und DC Konglomerat)
https://www.thingiverse.com/thing:1536772 (Deadpool)
https://www.thingiverse.com/thing:1538306 (Tri-force Symbol)
https://www.thingiverse.com/thing:1554640 (Ironman)
https://www.thingiverse.com/thing:1247915 (ganz klassisch)
https://www.thingiverse.com/thing:1536762 (Space Invader)
Kommen wir zum Spielzeug. Das ist wirklich ein weites Feld. Es gibt Spielzeug in vielen Formen und Farben, von Puppenhausartikeln über ferngesteuerte Autos ist alles dabei. Sehr begeistert bin ich von den „Spielhäusern“ aus Cornflakes Packungen. Hier lässt sich im Handumdrehen aus einem Pappkarton eine Hausfassade erschaffen, mit der man spielen kann.
Die Häuser findet ihr hier:
https://www.thingiverse.com/thing:215585
https://www.thingiverse.com/thing:201726
https://www.thingiverse.com/thing:222273
Sehr beliebt sind aber auch Figuren, die bestehende Systeme wie Duplo oder Lego ergänzen. Ein Beispiel hierfür sind Autoscooter für Duplofiguren.
https://www.thingiverse.com/thing:36013
Wikinger Spielfiguren mit Boot:
https://www.thingiverse.com/thing:204633
Ansonsten gibt es alles, was man sich vorstellen und nicht vorstellen kann. Wer einen Drucker zuhause hat, oder einen Druckservice nutzen möchte, dem sind in der eigenen Spielzeuggestaltung keine Grenzen mehr gesetzt.